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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 30
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0032
Hebel in Erinnerung gehalten wird, zeigen allein die Feierlichkeiten, die jährlich zu Hebels
Geburtstag in der Region veranstaltet werden.

Stellvertretend seien hier der Hebelabend und das Hebelfest in Hausen, das "Schatzkästlein "
des Hebelbundes in Lörrach und der Hebelschoppen der Basler Hebelstiftung genannt.

Daß Hebel als Dichter und Denker auch heute noch von großer Bedeutung ist. zeigen die
zahlreichen Neuausgaben der "Alemannischen Gedichte" und des "Schatzkästleins" und nicht
zuletzt eine 16 bändige historisch-kritische Gesamtausgabe zu Hebels Leben und Werk".

Eine besondere Ehrung hat Johann Peter Hebel mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke
zum 225. Geburtstag durch die Deutsche Bundespost erfahren4.

Aus Platzgründen werden in diesem Aufsatz die Stationen Hebels nur in einem sehr engen
Rahmen geschildert. Eine ausführliche Lebensbeschreibung würde den Umfang dieses Heftes
sprengen. Ergänzend wird auf die Literatur im Anschluß an diesen Aufsatz hingewiesen.

Am 10. Mai 1760 erblickte Johann Peter Hebel im Haus "Totentanz Nr. 2" in Basel das Licht
der Welt. Die Eltern Hebels standen im Dienst der Basler Patrizierfamilie Iselin-Ryhiner. Der
Vater. Johann-Jakob Hebel, war als Leinenwebergeselle aus Simmern im Hunsrück ausgewandert
, wo die Hebel seit Mitte des 16. Jahrhunderts nachgewiesen sind-'.

Hebels Mutter, Ursula, geborene Oertlin. stammte aus Hausen im Wiesental. Am 30. Juni
1759 wurden die Eltern Hebels getraut, nicht in Basel, wo nach der Ehegerichtsordnung die
Mischehe zwischen der Lutherischen und dem Reformierten nicht hätte geschlossen werden
können, sondern in Hauingen bei Lörrach, wo der frühere Hausener Pfarrer und Seelsorger
Jakob Christoph Friesenegger amtierte.

Den Winter über wohnten Hebels Eltern in Hausen, im Sommer aber zogen sie nach Basel,
um im Iselinschen Haus zu dienen. Hebels Eltern konnten in ihrem Heimathaus nur zwei
glückliche Ehejahre mit ihrem kleinen Hanspeter verbringen: denn schon 1761 starb der Vater.
Auch die Mutter hatte nicht das Glück, längere Zeit in ihrem Heim verbringen zu dürfen: schon
im Jahre 1773 erkrankte sie in Basel und starb zwischen Brombach und Steinen im Beisein ihres
Sohnes auf einem Ochsengespann, das sie nach Hause bringen sollte. Nun war der damals
13jährige Hanspeter in früher Jugend Vollwaise. Nach dem Tode der Mutter kam Hebel fort
von Hausen, das elterliche Heim war verwaist, und Jahre später, als Hebel in Karlsruhe in
hohem Amt und hohen Würden stand, wurde das Hebelhaus bereits verkauft und wechselte in
den folgenden Jahren mehrmals den Besitzer. Man war sich damals des Wertes dieses
Häuschens noch nicht bewußt. Erst später, als Hebel lange tot war und im ganzen Land geehrt
wurde, richtete man das Augenmerk auch auf das Heimathaus und stellte es unter Denkmalschutz
. Seit 1960 ist es als Dorf- und Heimatmuseum eingerichtet6'.

Die Hebel hatten ihre Mittel sorgsam einteilen müssen, arm sind sie jedoch nicht gewesen.
Nach der Versteigerung des elterlichen Besitzes und mit einem Legat des Brigadiers Iselin
belief sich das Erbe auf runde 2.500 Gulden. Der frühere Hausener Pfarrer August Gottlieb
Preuschen, seit 1769 Hofprediger in Karlsruhe, setzte sich für den jungen Hebelein. Er erwirkte
die vorzeitige Konfirmation des Vierzehnjährigen und dessen Aufnahme in das Karlsruher
"Gymnasium illustre ". In den Jahren 1778 bis 1780 studierte der junge Hebel an der Universität
Erlangen und genoß die studentische Freiheit. Vom Ende des Jahres 1780 bis ins Frühjahr 1783
wirkte er als Hauslehrer im Pfarrhaus zu Hertingen. Mehr als zwei Jahre hatte Hebel auf ein Amt
gewartet, als er im März 1783 zum Präzeptoratsvikar (Hilfslehrer) am Pädagogium (heute
Museum am Burghof) in Lörrach bestellt wurde. Die Stelle als Hilfslehrer hatte er bis zum Jahre
1791 inne. Während seiner Lörracher Zeit lernte er Gustave Fecht (1768-1828), die Schwägerin
des späteren Pfarrers in Weil. Tobias Günttert, kennen.

In den Briefen an Gustave Fecht begegnet uns Hebel als junger empfindsamer Mann, der sich
allerdings später scheuen wird, den Schritt in die Ehe zu wagen. Beide bleiben unverheiratet.
Der Briefwechsel aber hielt an bis zu Hebels Tod. Während die Briefe Gustave Fechts verloren

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