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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 44
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0046
Vom Eisenwerk zur
Großherzoglich Badischen Hüttenverwaltung

Elmar Vogt

Für die frühindustrielle Zeit, den Zeitraum zwischen 1750 und 1800. ist der Kreis Lörrach
eine der interessantesten Regionen. Seine geographische Lage, seine geologische Beschaffenheit
und seine politischen HerrschaftsVerhältnisse wurden hier für die Entwicklung bis heute
entscheidend. Dazu kamen in beiden Teilen Herrscher, die für Neuerungen aufgeschlossen
waren: hier die Landesmutter Maria Theresia und der Aufklärer Josef II., dort Markgraf Karl
Friedrich, der in vielem auf den tüchtigen Lörracher Landvogt von Wallbrunn horchte.

Das Gebiet brachte die für die Industrialisierung der Frühzeit notwendigen Voraussetzungen
mit. Es hatte ein großes Arbeitskräftereservoir, das durch die bereits heimisch gewordene
Hausindustrie auch qualitativ den Anforderungen der Zeit entsprach. Im Raum waren durch die
Wasserkraft und den Wald die zum Aufbau von Kleinbetrieben vorder Elektrifizierung nötigen
Energiequellen vorhanden. Große städtische Zentren gab es nicht, so daß der in den Städten
übliche fabrikfeindliche Zunftzwang keine Rolle spielte. Dazu kam noch die günstige Lage an
der Schweizer Grenze. Von der Markgrafschaft zur Schweiz herrschte fast volle Zollfreiheit".

Der im 17. Jahrhundert einsetzende Eisenhüttenbetrieb hatte im Südschwarzwald einen
ungleich höheren Holzverbrauch als der Bergbau.

Neben Laufenburg standen am Hochrhein Eisenwerke in Wehr. Murg. Säckingen. Albbruck,
und Eberfingen. Dazu kamen Werke in St. Blasien, Kutterau, Tiefenstein. Gutenburg und Hausen
im Wiesental.

Die fünf staatlichen Hochofen werke Albbruck. Hausen im Wiesental. Kandern. Oberweiler,
und Wehr besaßen 1835 sechs Hochöfen. 25 Groß- und Kleinziehwerke. Drahtzüge. Blech-,
Pfannen- und Kettenschmieden.

Diese Anlagen haben jährlich 46.000 Klafter Holz verbraucht. Somit müssen bis zur ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts im Feldberggebiet noch ausgedehnte Waldflächen mit einem hohen
Vorrat bestanden haben2'.

Mit der Errichtung des Eisenwerks vor mehr als dreihundert Jahren begann für das
Bauerndorf Hausen ein neuer Abschnitt seiner Geschichte.

Hausen bekam den Vorzug bei der Standortwahl wohl aus drei Gründen: 1. ärmliche Gegend
mit keiner ertragreichen Landwirtschaft, 2. Nutzung der Wasserkraft der Wiese und 3.
Holzreichtum des oberen Wiesentals (Verträge mit Vorderösterreich).

Auch das von Hebel erwähnte "Herehus" war mit dem Eisenwerk "usem Bergwerch" entstanden
. Das "Herehus" wurde als Verwaltungsgebäude mit dem Eisenwerk gebaut. Vor dem
Brand im Jahre 1768 war die Bauart eine andere.

Der Hauptvertrag für das Werk wurde am 15. Oktober 1680 zwischen Markgraf Friedrich
Magnus und seinem Schutzbürger, dem Juden Löwel aus Emmendingen, geschlossen.

Löwel. dessen Vorname nie genannt wird, soll in Hausen. Hasel oder Gersbach ein Werk
bauen, das nur Eisenerz verarbeitet. Der Markgraf stellte dem Unternehmer kostenlos Erz aus
landesherrlichen Gruben und Kohlholz aus herrschaftlichen Wäldern im Umkreis von drei
Fahrstunden in Aussicht. Der Bau der Gebäude stand unter der Aufsicht der Rötteler Beamten,
sie waren auch für die Lieferung der erforderlichen Materialien verantwortlich. Die Arbeitskräfte
im Werk und die Handwerker für anfallende Reparaturen sollten möglichst markgräfliche
Untertanen sein, es konnten jedoch ebenso "AMs/ä"ra/6r"herangezogen werden: diese waren

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