Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 173
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0175
Dankrede des Hebeldankträgers Werner O. Feißt

Was brucht eigentlich e Mensch zum Lebe?
Zerscht und vor allem brucht er de Herrgott, wonnem s'Lebe
git. wonnen in sini Händ hebt iber Nacht un Not un
Krankheit un Verzwiiflig. wonnen durchs Lebe fiehrt. berguf
un bergab, wonnen wachse loßt un riif wäre un alt wäre un
wo am End stoht un en in sini Arm nimmt fir alle Ewigkeit.

Was brucht de Mensch noch?

Er brucht e Mueder, wonnen bäbelet. wonen gern het, wonen
iber de Kopf schtricht und said: "Muesch nit hiele. Bue"
unem mitem Schirzezipfel d'Träne trocknet, wo zu nem sait:
"Lueg Biebli. des isch e Blueme un des isch e Kätzli un seil
isch de Herrgott am Kritz".

Un was brucht de Mensch noch?

Er brucht e Vadder. wonen mitnimmt in d'Werkstatt un in
d'Schtadt un uf d'Meß,

wonem e Brotwurscht kauft un e Meßmogge. wonem zeigt, wie
mer a Fahrradschluch flickt unem au emol e Rechnig
rechnet us de Schuel. wo ner nit verschtande het. wonem
sait: "Des macht mer nit" un "des derf mer nit" undem au
emol eini schpuelt, weners verdient het. Jawohl. Un wo sait:
"Bue. sei e rechte Kerli". un "Ich bin schtolz uf Dich".

Un was brucht de Mensch noch?

Er brucht eini. wonen gem het un wo er gern het, wo

zunem sait: "Du" un "i han Di gem", wo do isch, wener si

brucht. wonem d'Hand hebt, wennem ebis wehduet. wone Labsal

isch fir sin Lieb und sini Seel. wo neben em schtoht. wenns druf

akunt. un wo mitem goht. wo ner anegoht un wo mitem

ame Bach sitzt, im Schatte vonere Wiide un mitem schwigt.

Un was brucht de Mensch noch?

Er brucht Fründ. Fründ, wo er sich druf verlosse kan. Fründ.
wo sage: "Am nächste Sundig, zFriburg, am Martinsdor.
mittags um elfi" un wo au dann do sin, au ohni nomol
z'telifoniere, wo einem d'Wohret sage, au wenns weh duet, un
zu einem schtehn. au wemer Fehler gmacht het.

Was brucht de Mensch noch?

De Mensch brucht e Heimet. ä Platz uf dere Welt, wo ihm
allei ghert. nit im Grundbuech. sondern do inne, im Herz, wo
d'Lit "Du" zunem sage un "s'isch im Schuemachers Adolf sine
Älteschte". Wo mer iglade wird zu Daufe un Erschtkommunione
un Hochzidde un Liechde. un womer alli kennt, wo do sin,
womer ich selber si kann, wil mer keinem ebbis vormache
mueß un kann.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0175