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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 190
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0192
Studienfahrt ins ehemalige Fürstbistum Basel

Helmut Bauckner

Die von unserem Geschichtsverein angebotenen Studienfahrten erfreuen sich inzwischen
solcher Beliebtheit, daß wir in diesem Jahr gezwungen waren, über 30 Personen abzusagen.
Aber schon jetzt können wir versprechen, daß wir die Fahrt ins ehemalige Fürstbistum Basel
und in den südlichen Sundgau im kommenden Sommer wiederholen werden. Ein herzliches
Dankeschön geht an unseren 1. Vorsitzenden, Dr. Erhard Richter, ebenso an Hermann Wider,
die diese Fahrt hervorragend vorbereitet und kompetent begleitet haben. Dieser Bericht möge
dazu anregen, diesen verhältnismäßig unbekannten Winkel unserer weiteren Heimat einmal
selbst zu erkunden, ein Ersatz für die Exkursion kann er allerdings nicht sein, dennn all die
vielen Hinweise zu Geschichte und Geologie können in einer solchen Zusammenfassung nicht
aufgeführt werden.

Exkursionsweg: Lörrach-Hegenheim-Folgensburg-Pfirt (Ferrette)-Kiffis-Löwenburg-Lüt-
zel-Asuel-St. Ursanne-Courgenay-Pruntrut (Porrentruy )-Mandeure-Beaucourt-Delle-Feldbach-
Oltingen-St. Louis-Lörrach.

Hofgut Löwenburg: Die eigentliche Löwenburg geht auf das Ende des 10. Jahrhunderts
zurück. Sie war eine Holzburg, die im 12. Jahrhundert durch eine Steinburg ersetzt wurde.
Ursprünglich im Besitz der Herren von Löwenburg, gelangte die Herrschaft nach 1360 durch
Erbschaft an das Basler Adelsgeschlecht der Münch zu Münchenstein, das sie 1526 an das
Kloster Lützel verkaufte. Zwischen 1580 und 1594 erstellte Abt Beatus Papa das von uns
besuchte Hofgut. das seit 1956 von der Christoph Merian-Stiftung als Mustergut betrieben
wird. Die malerische nachgotische Baugruppe vereinigt Elemente der spätmittelalterlichen
Sakral-, Wohn-, Wehr- und Oekonomiearchitektur. In der ehemaligen Käserei ist ein reizvolles
Museum mit Fundstücken von der Altsteinzeit bis zum Hochmittelalter untergebracht.

Lützel: Vom ehemaligen Kloster Lützel, neben Murbach größtes Kloster im Oberelsaß, ist
leider nicht mehr viel erhalten, setzte doch die Französische Revolution 1792 dieser bedeutenden
Abtei ein Ende und zog neue Grenzen zwischen der Schweiz und Frankreich. Nichts ist
mehr zu sehen von der nach einem Brand im Jahr 1699 entstandenen barocken Klosteranlage,
von der hochgotischen Kirche des 14. Jahrhunderts und von dem im Stile Le Nötres angelegten
Park. Geschäftstüchtige, wenig kunstsinnige Unternehmer produzierten im 19. Jahrhundert auf
dem klösterlichen Gelände Waffen, Gußeisen u.a.m. Ein Jahrhundert des Rußes und des
Rauches begann für das Lützeltal. 1883 hatte auch das ein Ende. Gegründet wurde das
Zisterzienserkloster im Jahre 1123 von Bellevaux (Haute Saöne) aus, von Mönchen, die große
Erfahrungen in der Landwirtschaft, im Roden und Urbanisieren mitbrachten. Man betätigte
sich im Eisenbergbau und in der Eisenverarbeitung, richtete eine Glashütte und Ziegeleien ein.
Sogar Bernhard von Clairvaux. der Ordensgründer, soll bei der Grundsteinlegung zugegen
gewesen sein. Wie bedeutend dieses Kloster war, sehen wir daran, daß Lützel Ausgangspunkt
für wichtige Klostergründungen war, wie z.B. Maulbronn und Salem.

St. Ursanne: Ursprung für dieses malerische Jurastädtchen war die Zelle des Einsiedlers
Ursicinus, eines irischen Glaubensboten, der im 7. Jahrhundert in dieser Gegend wirkte. Nach
seinem Tod entstand in der Waldeinsamkeit ein Kloster, das im 12. Jahrhundert in ein
Augustinerchorherrenstift umgewandelt wurde. Inzwischen hatte der Basler Bischof die
geistlichen und weltlichen Rechte über St. Ursanne erwerben können. Die Burg über der Stadt,
sie wurde zur Zeit der Französischen Revolution aufgegeben, war Sitz eines Ministerialen des
Basler Bischofs. Nach einem Stadtbrand im Jahre 1403 erhielt das Städtchen sein heutiges
Aussehen. Geistiger wie optischer Mittelpunkt ist nach wie vor die Stiftskirche, seit 1803

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