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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 35
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0037
Im Rausch der Begeisterung

Das Aufkommen des Nationalsozialismus in Schliengen und in den jetzigen
Schliengener Ortsteilen im Spiegel der Berichterstattung in den
„MARKGRÄFLER NACHRICHTEN"

Arnold Walter

Ein Quadratmeter Bauland -für den Preis von einem halben Kilo Leberwurst

Im Jahre 1930, als die Weltwirtschaftskrise Deutschland schon erfaßt hatte und
noch weiter stark im Anschwellen begriffen war, berichtete die Müllheimer Tageszeitung
..Markgräfler Nachrichten" nicht nur über Löhne und Preise im allgemeinen
, sondern auch über die Löhne von namentlich genannten Personen oder
auch darüber, wer welches Grundstück zu welchem Preis gekauft, verkauft oder
ersteigert hatte.

Wir können z.B. lesen, daß das Jahresgehalt des Müllheimer Ratsschreibers
damals 5062 RM betrug, das des Stadtrechners 5812 RM (MN vom 6.2.1930).
Auch der Preis des Hauses, das ein pensionierter Pfarrer in Schliengen ersteigerte
(5800 RM), war ebenso in der Zeitung zu lesen (MN vom 6.2.1930) wie die
Namen von mehreren Käufern, die in Schliengen baureife Grundstücke mit 1500
bis 3000 m2 von der Gemeinde für 1 RM/nr erwarben (MN vom 7.10.1930 und
vom 22.4.1931).

Auch Acker- und Rebgrundstücke waren sehr billig. So wurden z.B. 28,14 Ar
Ackerland in Auggen für 126 RM und 10,02 Ar Reben (Schäf) für 420 RM
versteigert (MN vom 22.4.1930). Noch billiger davon kamen die Käufer von
einigen Grundstücken in Müllheim, die 5.49 Ar Weinberg für 66 RM, 10 Ar
Weinberg für 123 RM und eine Wiese von 7,14 Ar für 81 RM ersteigerten (MN
vom 8.4.1930).

Nicht sehr zufrieden wird wohl ein Landwirt gewesen sein, der sein Anwesen
im Ortsetter von Schliengen mit 9,62 Ar Hofreite mit Hausgarten und Nebengebäuden
bei einer, wie es ausdrücklich heißt, „freiwilligen"' Versteigerung für
3000 RM anbot. Das einzige Gebot dafür belief sich aber nur auf 2100 RM. Von
zehn weiteren Grundstücken, die er außerdem noch versteigern lassen wollte, z.B.
12,38 Ar Acker und Rain im Stalten für 60 RM. 15,06 Ar Weinberg im Ölberg für
400 RM, 9,27 Ar Acker im Lerchensand in Mauchen für 70 RM, 11,25 Ar Acker
im selben Gewann für 170 RM u.a. konnten nur drei verkauft werden. Für die
anderen fand sich kein Bieter (MN vom 5. und vom 18.6.1930).

Wie niedrig die Bodenpreise damals waren, zeigt ein Vergleich mit den Lebensmittelpreisen
in den Geschäften und auf den Wochenmärkten.

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