Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 56
(PDF, 60 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0058
Das Markgräflerland
Bemerkungen zu seinem geschichtlichen Werdegang

Han> Jakob Wörner

Das Markgräflerland ist weder schlagartig noch durch den Willen eines einzelnen
noch durch Eroberung zustande gekommen, sondern, wie es dem Wesen des alemannischen
Stammes entspricht, langsam, schrittweise, durch sich ergänzende Vereinigungen
und durch eine für die damalige Zeit erstaunliche Mitwirkung der Betroffenen
. Wenn man sich auch vor Konstruktionen hüten muß, so ist schon das geschichtliche
Schicksal nicht losgelöst vom Volkscharakter zu betrachten. Den Alemannen
sind große Worte verdächtig, theatralische Gesten unerwünscht, schlagartiges Handeln
fremd, die Entwicklung geht langsam, bedächtig, unter Beteiligung der Betroffenen
, dafür auch in der Regel gesichert und gegen unerwartete Rückschläge gefeit.

Die Anfänge des Marksräflerlandes ruhen auf den Schultern der Herren von
Rötteln 1'. Wer sie sind und woher sie tatsächlich stammen, ist bis heute unklar
geblieben. Ihren Namen haben sie von der Burg über Lörrach. Zuerst traten sie in
unserer Gegend auf als Verwalter von Lehen der Klöster Murbach und St. Gallen2.
Es ist höchst wahrscheinlich, daß das Auftreten der Herren von Rötteln mit dem
Investiturstreit und das heißt bei uns mit dem Zusammenbruch des st. gallischen
Besitzes zusammenhängt. Wir erinnern uns: Dem großen, schon in karolingischer
Zeit blühenden Reichskloster St. Gallen waren (meist durch fromme Stiftungen) in
unserem Gebiet enorme Ländereien zugekommen. Im Investiturstreit, jenen (wie wir
uns heute nur noch schwer vorstellen können) ungeahnt harten Auseinandersetzungen
zwischen Papst und Kaiser stand das Reichskloster St. Gallen notgedrungen auf
der Seite des Kaisers und damit des Verlierers der Auseinandersetzungen. Das
Kloster erlitt durch diese Ereignisse enorme Verluste. Im Bestreben, den Schaden zu
begrenzen, gründete der Basler Bischof Burkart das Kloster St. Alban in Basel3l im
Reformgeist von Cluny, und bezeichnenderweise begegnen uns gerade da. nämlich
1102. urkundlich zum ersten Mal die Herren von Rötteln mit Dietrich von Rötteln. der
Vogt von St. Alban zu Basel war. Da dem Vogt des Klosters, gegen Bezahlung, u.a.
die militärische Absicherung des Klosterbesitzes anvertraut ist, kann dieses Amt nur
jemand erfüllen, der die dafür notwendige militärische Macht besitzt. D.h. die Herren
von Rötteln müssen damals, zu Beginn des 12. Jh.. als sie zum ersten Mal (urkundlich)
faßbar sind, bereits über eine erhebliche Macht verfügt haben. Damit wissen wir aber
noch nicht, woher sie gekommen sind. Es wird heute angenommen, daß die Herren
von Rötteln aus dem Thurgau stammen könnten *\ Diese Annahme stützt sich
zweifellos auch auf die frühen Zusammenhänge mit dem Kloster St. Gallen. Die
Herren von Rötteln stellten mehrere Konstanzer Domherren und zwei. bzw. drei

56


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0058