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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 129
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0131
Lieblicher Markgräfler Krachmoster

Ursula Huggle

Im noch jungen Großherzogtum Baden hatte die Regierung in Karlsruhe alle Hände
voll zu tun. die Integration ihrer evangelischen und katholischen Landeskinder aus
den verschiedenen Herrschaftsgebieten voranzutreiben. Viele verkrustete Strukturen
mußten aufgebrochen und beseitigt werden, da sie dem Fortschritt im Wege standen.
Beim Landmann oder Bauern fand die Regierung ein reiches Betätigungsfeld für
längst fällige Modernisierungen vor, zumal nach dem schrecklichen Hungerwinter
1816/17. Aufklärung tat not. um eine solche Krise in Zukunft zu verhindern. In
Landkalendern und landwirtschaftlichen Zeitungen wurden den Bauern Ratschläge
erteilt und sie zur Pflanzung neuer Handelsgewächse aufgefordert.

Die Weinqualität und die Weinerträge ließen ebenfalls zu wünschen übrig. 1817
hatte es gar keinen Wein gegeben, denn die Trauben waren nicht reif geworden,
obwohl man sie bis nach Allerheiligen hatte stehen lassen. So vieles war im Weinbau
zu regeln und zu ordnen, vor allem bei den Traubensorten, bei welchen eine
..babylonische Verwirrung in Benennung" herrschte. Aufklärung wurde nun betrieben
, um die Rebbesitzer zur Veredelung und Verbesserung ihrer Traubensorten zu
bringen. ..Es kann nur sehr angenehm seyn. hier öffentlich sagen zu können, daß ein
sehr reges Interesse an der Verbesserung und Veredlung des Weinbaues erweckt
wurde, und nun im Oberrheinkreise dem Weinbau weit mehr Aufmerksamkeit
zugewendet wird, als früher. Manche althergebrachte schädlichen Gewohnheiten
werden beseitigt. Vorurtheile verschwinden, die schlechten Rebsorten machen den
bessern Platz..." (1838). Alte Zöpfe galt es abzuschneiden, klagte doch ein Rebbesitzer
über Vorschriften bei der Weinlese, die ..aus einer Zeit herrühren, wo noch
Zehntrecht und Zehntbezug stattfand und wo edlere Reben wenig gepflanzt und eine
aufmerksame Lese weniger Bedürfnis" war. Am meisten erhoffte sich die großher-
zosliche Resieruns von den neusearündeten landwirtschaftlichen Vereinen. Um den
Landleuten den Beitritt schmackhaft zu machen, wurden Ausstellungen und Feste
organisiert, wie z.B. im Herbst 1838 in Freiburg.

Beim ..Großherzoglich Badischen Landwirtschaftlichen Centraifest" wurden unter
anderem auch Weine ausgestellt, denn einen Weinmarkt gab es zwar seit Jahrhunderten
im Elsaß, jedoch nicht im sogenannten Oberrheinkreis, zu welchem der Klettgau.
der Breisgau. der Kaiserstuhl und das Markgräflerland - auch Oberland genannt -
gehörten. Alle Rebbesitzer wurden aufgefordert. Weine für den Verkauf und die
Prämierung zu schicken. Der Markgräfler Wein tat sich rühmlich hervor unter all den
eingesandten Weinproben, wie aus dem Vortrag des Vereinspräsidenten Kern hervorgeht
:

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