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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 224
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0226
Zur Sprachgeographie des Markgräflerlandes

Rüdiger Hoffmann
Allgemeines

Was meint dieser Titel? Einfach gesagt: Wo spricht man wie. wo sagt man was im
Markgräflerland? Also etwa, wenn hier "Öl" gesagt wird und dort "El", oder wenn die
einen von "Grumbire" sprechen und die anderen von "Herdepfel" oder "Herdöpfel".

Dabei wird der Versuch unternommen, die sprachlichen Grenzen des Markgräflerlandes
(weiterhin abgekürzt als M.) nach außen sowie innerhalb des M. aufzuzeigen. Mit
dem ersteren soll geprüft werden, inwieweit es einen "Sprachraum" bildet. Dazu gilt es
einmal, die lautlichen Verhältnisse zu prüfen (Öl/El). und zum anderen, nach den
Wörtern (Grumbire/Herdepfel) zu fragen, die dem M. im Vergleich mit den Nachbarlandschaften
eigen sind. Sodann lassen sich auch ansatzweise Aussagen machen über
sprachliche Bewegungen in unserem Raum, was sich an ähnlichen Grenzverläufen
feststellen läßt: daß z.B. gewisse Eigenheiten Basels ins M. hinein ausstrahlen. Schließ-
lieh muß danach gefragt werden, warum eine sprachliche Grenze gerade da oder dort
verläuft. Dabei ist auf historische Fakten (Grenzen der Territorien) und auf geographische
Hemmstellen (insbesondere der Verlauf von Gebirgen) hinzuweisen.

Was ist hier Markgräflerland?

Vorweg muß natürlich geklärt werden, was hier unter Markgräflerland verstanden
wird. Dazu zunächst die Feststellung, daß das Wort "Markgräflerland" erst seit etwa
hundert Jahren im Gebrauch ist. Zuvor sprach man von der "Oberen Markgrafschaft",
wobei das Südterritorium der Markgrafen von Baden-Durlach semeint war. Dieses
bestand aus einem nördlichen Teil um Emmendingen und im Kaiserstuhl - die ehem.
Herrschaft Hachberg (Hochberg!) - und einem südlichen Teil, den Herrschaften
Rötteln, Sausenberg und Badenweiler. Die sog. Untere Markgrafschaft war das
Gebiet um Durlach (später Karlsruhe) und Pforzheim. Die Obere Markgrafschaft
wurde zur alten Grafschaft des Breisgaus gerechnet, die von der Bleiche (bei
Herbolzheim) bis an den Hochrhein reichte. Daher kommt es z.B.. daß der Titel von
J.P. Hebels Gedicht "Z'Mülle an der Post" lautet "Der Schwarzwälder im Breisgau":
er selbst verstand sich als Schwarzwälder, weil er von Hausen stammte.

Der Gebrauch des Namens "Markgräflerland" hat seit Anfang des Jahrhunderts
eine nicht unwesentliche Veränderung erfahren, und zwar durch den Weinbau.
Seitdem der Wein vom Grenzacher Horn bis Freiburg -St. Georgen "Markgräfler"
heißt, ist die alte Nordgrenze des politisch-territorialen M. zwischen Seefelden und
Heitersheim fast vergessen, und der südliche Breisgau, also landschaftlich gemeint, ist

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