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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 345
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0347
Die Erdmanns Höhle bei Hasel
Ein Beitrag zur Speläologie (Höhlenkunde)
des Haseler Karstes

Ulrich Siegener

1. Einleitung

Die Gemeinde Hasel wurde nicht zuletzt durch die Erdmanns Höhle bekannt, wobei
heute aber mehr die Bezeichnung Haseler (Tropfstein-) Höhle in den Vordergrund
tritt. Obwohl sie nur ein kleiner Teil eines landschaftsprägenden Karstphänomensl)
ist, reduziert sich in der Regel das touristische Interesse ebenso nur auf diese Höhle
wie die sporadische Höhlenforschung, und Metz bemerkte zu Recht, daß hierzu jede
moderne speläologische Bearbeitung fehlt:'.

Zeigt sich hierbei einerseits ein inhaltliches Problem zum Verständnis des Begriffs
Speläologie, die keine eigenständige Wissenschaft für sich darstellt, sondern alle
Disziplinen unterordnet, die Berührungspunkte zu Höhlen oder Karstgebieten aufweisen
, so andererseits ein personelles Problem, da im allgemeinen junge Menschen
als sogenannte Höhlenforscher ein abenteuer- und sportorientiertes Engagement
entwickeln, das ohne weitere konkrete Frage- und Aufgabestellung kurzfristig enden
muß. und der Mangel an aussagekräftigen Veröffentlichungen zeigt, daß ein Großteil
der Haseler Höhlenforschung bisher eher mit touristischem als mit wissenschaftlichem
Hintergrund betrieben wurde. Heute sind es Mitglieder der Forschungs Gemeinschaft
Dinkelberger Karst, die sich seit 15 Jahren den Dinkelberger Höhlen
widmen und seit 1983 ausschließlich an der Erdmanns Höhle mit folgenden Themenschwerpunkten
arbeiten: Entstehung/Entwicklung, Vermessung. Zeitgeschichte
und Dokumentation.

Die ledigliche Orientierung auf den Schauhöhlenbetrieb hatte bisher keine wesentlich
erweiterten Ergebnisse provoziert als die durch den Landkommissär Carl August
Lembke 1803 publizierten Untersuchungen des Berginspektors Johann Christian
Paul, deren geologisch - bergbautechnische Orientierung aber die ehemalige natur-
und kulturhistorische Bedeutung der einzigen Schauhöhle des Markgräflerlandes
nicht würdigen konnte. Das persönliche Eintreten von Markgraf Karl Friedrich, diese
Höhle, die im 18. Jahrhundert ein vergleichbares Gegenstück nur in der schon 1550
erwähnten Baumannshöhle im Harz hatte, quasi als landeskundliche Institution zu
schützen, läßt heute nur noch erahnen, welche Bedeutung diese Naturmerkwürdigkeit
in einer Zeit hatte, in der noch mittelalterliches Gedankengut die Wissenschaften
beherrschte, Naturschutz ohne wirtschaftlichen Hintergrund nicht betrieben wurde,
ganz abgesehen vom Prestigegewinn eines Landesherren, der eine solche Rarität sein
eigen nennen konnte.

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