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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 8
(PDF, 34 MB)
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wohl schon früher, denn die nahen Schönauer Getreidemühlen entrichteten bereits
1352 einen Roggen-Zins.

Der Pfarrzehnte wurde in den Hohlmaßen des Sesters (etwa 15 Liter) und Immi
(1/10 Sester) gerechnet. 1563 lieferten die Utzenfelder 28 Sester Roggen. 14 Sester
Hafer, einen halben Sester und ein Immi Gerste.was einem Gesamtertrag von 280
Sestern (4200 Litern) Roggen. 140 Sestern (2100 Litern) Hafer und 10 Immi (15
Litern) Gerste entspricht. 1564 läßt sich die Ernte entsprechend auf rund 320
Sester Roggen. 145 Sester Hafer und 10 Immi Gerste schätzen.

Aus dem 18. Jh. liegt ein Urteil über den Ackerbau vor: der 1773 in der Talvog-
tei tätige Geometer meinte, daß keine ackerbaren Felder vorhanden seien, als was
an niedrigen, sommerhaldigen Plätzen wachse. Dort werde bei guten Sommern
eine geringe Menge an Winter- und Sommerfrucht geerntet.

Hanf und Flachs baute man zum Eigenbedarf an. Zur Bearbeitung wurde der
Hanf erst in einer Hanfrötzi, einer wassergefüllten Vertiefung im Freien, zur Fäulnis
gebracht.

- Bünden, Bifänge und Gärten: zur Abwehr von Wildfraß waren die Sonderkulturen
und die Hausgärten mit einem Holzhag oder einer Hecke umschlossen. Dies
drücken die alten Bezeichnungen Bünde (< *bewinden = einhüllen) und Bifang
(< *befahen = umfangen) aus. Hier in der Nähe der Häuser baute man Bohnen,
Erbsen, Kraut und Mangold an. Der Zehnte kam der Schönauer Pfarrkirche zu.

Frühe Beispiele zeigen diese Nutzungsart: um 1300 ist ein Biuank zem Brunnen
verzeichnet, um 1350 unterschied man beim Schellen-Gut einen oberen und einen
nideren Biuang. Johann Utzenfelds "Biuang" lag unweit der Wiese (1374) usw.
Zwei Bünden befanden sich 1352 in der Gassen, eine weitere beim Haus des
Welti Trechsel.

Nach 1600 verschwinden Bünden und Bifänge. und nur Namen wie "ufm Bifang
" nahe der Ledergasse und der "Schollen Bifang" blieben. Die Grundstücke
wurden jetzt als Gärten oder Krautgarten geführt. z.B. ein Baum- und Krautgarten
hinder dem Haus, und so wurden im Schutz des Hages nach wie vor Kraut,
Bohnen, Erbsen und Mangold angebaut, manches Stückchen auch als Grasgarten
genutzt.

Obstbäume wurden schon im ältesten Utzenfeld wie meist in den Ortschaften
auf der Talsohle gepflanzt. Bereits um 1300 zinste Kunrad under der Linden einen
Schilling von einer Hofstatt mit einem Baumgarten (pomerium) (K.l l/27,Nr.67).
1352 hören wir von dem "Bomgarten wider des Wegers Hus" und 1374 vom
"Hus. Hof und Bomgarten" des Welti Trechsel. Das heutige Flurstück Bauerten
leitet sich genau so wie die Bauerten im nahen Schönau von Baumgarten her. In
Utzenfelds Bauerten standen noch im 18.Jh. die meisten Obstbäume des Dorfes.
Hier behielt sich z.B. 1772 der alte Hans Laile vier Krießboum fiirs Altenteil vor,
zwei rote und zwei schwarze. Apfel- und Birnbäume waren häufig.

- Der Mattengürtel um das Dorf: das eine Standbein der Viehwirtschaft war der
breite Gürtel von Heu- und Öhmdmatten für die Winterung, das andere aber die
Allmendweiden für die Nahrung in der wärmeren Jahreszeit. Zu den guten alten

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