http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0044
Abb. 13: Bürstenfabrik Gustav Kaiser um 1913/14, mit Sheddächern und installierter Dampflokomobile
am Wiedenbach, im Vordergrund links der Seeweg, die alte Verbindung vom Dorf nach Wieden, die
über die Brücke auf der Gegenseite des Baches nach Wieden führte.
Gemälde der Fa. Kaiser, Utzenfeld
mobile, welche die acht neuen automatischen Bohr- und Stanzmaschinen nicht
versorgen konnte. Über die wirtschaftlich schwere Zeit half das gut ausgebaute
Verkaufsnetz im gesamten Reich hinweg. Konzerne wie Karstadt, Kaufhof und
Woolworth zählten zu den Kunden. Auf der Leipziger Messe war der Utzenfelder
Betrieb regelmäßig mit einem Stand vertreten. In der Krisenzeit mußte auch Kaiser
schließlich von 1930 an zeitweilig kurzarbeiten. Immerhin waren so bis 1933
noch 80 Leute zu halten.
Nach Gustav Kaisers Tod übernahm 1931 sein Sohn Willy die Leitung mit zwei
weiteren Prokuristen. Nach seinem frühen Ableben folgte Ende 1938 eine Erbengemeinschaft
. Die Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches wirkte besonders seit
dem Kriegsausbruch dirigistisch auf die Produktion ein. Rohstoffe, Art der Artikel
und die Zuweisung von Arbeitskräften wurden scharf und zentral vom Reichswirtschaftsministerium
kontrolliert. Zuletzt arbeiteten noch 45 Frauen und zehn meist
ältere Männer als Gefolgschaft in dem fast ganz in die Rüstungsindustrie integrierten
Betrieb. Die traditionelle Bürstenherstellung war praktisch auf Zahnbürsten
beschränkt.
In der Besatzungszeit paßte sich die Firma notgedrungen an und stellte z.B. aus
Buchenscheitholz das "Tankholz" her. d.h. kleine Holzwürfel zur Erzeugung von
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