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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 62
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0064
Die Schönauer Textilindustrie in der Gründerzeit
Das Iselinsche Fabrikunternehmen auf dem "Brand"

Pirmin Rottler

Zum Jahresende 1993 stellte das Werk Schönau, eine Weberei der Spinnerei
und Webereien Zell-Schönau AG mit Sitz in Zell im Wiesental, seine Produktion
ein; die letzten Webstühle wurden ins Ausland geliefert. Eine fast 160 Jahre währende
Geschichte eines Textilbetriebes fand damit ihr Ende.

Dieser jetzt stillgelegte Webereibetrieb geht auf eine Gründung des Dietrich
Iselin zurück. Darüber folgender Beitrag:

Im Jahre 1836 erschien ein Herr Hauptmann Dietrich von Dietrich Iselin aus
Basel auf dem Bürgermeisteramt in Schönau im Schwarzwald und erklärte, daß er
auf dem "Brand" und "Haselbach" Grundstücke erwerben wolle, um dort ein Wassergewerbe
zu errichten, sofern ihm dazu die Staatsgenehmigung erteilt werde. In
Schönau nannte man den Interessenten "Dietrich von Iselin", und der Herr hörte
sich auch gerne so angesprochen. Auf den 14. September 1836 wurde daraufhin
eine Bürgerversammlung einberufen, zu der von 160 Geladenen 101 Bürger erschienen
waren. Es wurde beschlossen, "gegen das Wassergewerbe und Fabrikbau
ganz und gar nichts einzuwenden".

Im Dezember 1836 erhält Iselin von der Großherzoglichen Badischen Regierung
des "Oberrhein Kreises" Freiburg die Mitteilung, daß das Ministerium des Innern
am 18.11.1836 ihm die Staatserlaubnis zum Ankauf von Gütern des Altbürgermeisters
Franz Dietsche, des Ochsenwirts Locherer und des Johann Schlageter erteilt
habe zum Zwecke, auf dem "Brand" und "Haselbach" in ungefährer Größe von 10
bis 12 Morgen eine mechanische Baumwollspinnerei- und weberei zu errichten.

Der Plan, auf dem "Brand" eine Fabrik zu bauen, wird vom Gemeinderat in
Schönau mit allen Mitteln gefördert, "damit auch Schönau für tüchtige, fleissige
Arbeiter vor den Fremden den Vorzug habe". Man bietet Iselin ein "Eck von dem
sogenannten Buchenbrand zum Wasserkanal" sowie eine Steingrube zum Steinbrechen
im Allmendberg am "Gurgel", auch "Haselberg" genannt, an. Iselin verspricht
, alle Schäden, die auf den Matten an dem linken Wieseufer oder durch
Wasser am Kanal entstehen sollten, zu ersetzen.

In den folgenden Jahren kauft Iselin im Bereich des "Brand" und auch in Schönau
ein Grundstück nach dem andern, damit kein auswärtiger Unternehmer einen
Gewerbekanal oder eine Wasserkraft anlegen konnte. Auf diese Weise wollte er
jegliche Konkurrenz verhindern.

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