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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 159
(PDF, 34 MB)
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Alemannisch oder Allemannisch?

Hansjörg Hunkler

Vor mir liegt eines meiner liebsten Bücher: "Allemannische Gedichte - Für Freunde
ländlicher Natur und Sitten von J.P. Hebe 1/Vierte Auflage mit Musik Blättern. Carlsruhe
in Macklots Hofbuchhandlung 1808". Wer das Glück oder das Mißgeschick gehabt hat,
Hebel ferne von seinem geliebten Oberland zu lesen, bekommt eine neue Beziehung zu
diesen Gedichten, von denen Hebel in der ersten Auflage schreibt: "Der Dialekt, in
welchem diese Gedichte verfaßt sind, mag ihre Benennung rechtfertigen... Für Freunde
ländlicher Natur und Sitten eignet diese Gedichte ihr Inhalt und ihre Manier. Wenn Leser
von höherer Bildung sie nicht ganz unbefriedigt aus den Händen legen, und dem Volk
das Wahre. Gute und Schöne mit den heimischen und vertrauten Bildern lebendiger und
wirksamer in die Seele geht, so ist der Wunsch des Verfassers erreicht".

Von der Lektüre der Gedichte kommt man zu den Kalendergeschichten, zum Schatzkästlein
des rheinischen Hausfreundes, zu den biblischen Geschichten und zuletzt zu den
Briefen. Irgendwann fällt einem auf, wo in zeitgenössischen Ausgaben allemannisch mit
Doppel-1 steht, wird in jüngeren Ausgaben das Wort mit einem 1 geschrieben, wie es der
Duden von 1989 haben will: Alemanne, alemannisch. Man beginnt zu zweifeln und dann
zu suchen. Ist Hebels Schreibweise richtig, hat die heutige Sprachwissenschaft recht, und
aus dem Vergleichen und Suchen wirdein Abenteuer, und die Frage "allemannisch" oder
"alemannisch" bleibt lange ohne Antwort; nur vorläufig?

Bleiben wir bei Hebel und den Ausgaben seiner Werke. Die folgenden Entdeckungen
sind am Schreibtisch gemacht worden, und wenn nicht auf eine Quelle besonders
hingewiesen wird, in den eigenen Sammlungen von Werken Hebels und einiger
Zeitgenossen. Daß Hebel die Dialektbezeichnung "allemannisch" nicht einfach " ä la
mode" gewählt hat, geht aus einem Brief an Engler (1797) hervor. "Ich studiere unsere
oberländische Sprache grammatikalisch, ich versifiziere sie, herculeum opus! in allen
Arten von Metris. Ich suche in dieser zerfallenden Ruine der altdeutschen Ursprache
noch die Spuren ihres Umrisses und Gefüges auf und gedenke bald eine kleine Sammlung
solcher Gedichte mit einer kleinen Grammatik und einem auf die Derivation weisenden
Register der Idiotismen in die Welt fliegen zu lassen" (Aus: J.P. Hebels sämtliche
poetische Werke in sechs Bänden von Ernst Keller. Max Hesses Verlag Leipzig 1905).

Als Faustregel für die Schreibweise mag gelten: die Ausgaben der "Allemannischen
Gedichte" vor 1850 werden mit Doppel-1 geschrieben, ab 1854 mit einem L Die Ausgabe
von J.P. Hebels Werken, Verlag der Chr. Fr. Müllerschen Hofbuchhandlung Karlsruhe
1843. schreibt "allemannisch" wie die bibliophile Ausgabe: "Siebenundzwanzig Umrisse
zu J.P. Hebels allemannischen Gedichten" von Juüus Misle, Stuttgart Literatur
Comptoire 1837, und die hochdeutsche Ausgabe von R. Reinick mit Bildern und
Zeichnungen von Ludwig Richter, siebte Auflage Leipzig, Verlag von Georg Wigand
1850. Die phonetische Ausgabe "Allemannische Gedichte" von Johann Peter Hebel auf

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