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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 75
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0077
Bemerkungen zum Flachsland-Teppich

Klaus Schubring

Beschreibung des Wandbehangs

Unter den wertvollen Wandteppichen, die das Historische Museum Basel besitzt
, stellt der Flachsland-Teppich das Glanzstück dar. Dieser heute zweiteilige
vornehme Bildteppich wurde im April 1981 in London ersteigert. Der Vorbesitzer
blieb dabei ungenannt.

Doch schon seit mindestens 1921 war der Flachsland-Teppich Fachleuten bekannt
. Mehrfach war er abgebildet worden. Die Wappen auf dem Teppich und ihre
Anordnung hatten sofort zu der Erkenntnis geführt, daß Hans d. J. v. Flachsland
und seine zweite Frau Barbara v. Breiten-Landenberg die ersten Besitzer gewesen
sind. In Hans v. Flachsland darf man den Auftraggeber des Kunstwerkes sehen,
das wohl anläßlich seiner zweiten Hochzeit hergestellt wurde. Die Benennung des
Wandbehanges hat also ihr gutes Recht.

Schon vor 1921 war der Bildstreifen in der Mitte, allerdings mit nur geringem
Stoffverlust, auseinander geschnitten worden. Der einst ca. 506 cm lange Teppich
beginnt links und rechts mit seinen ursprünglichen Randborten. Trotz typischer
Unebenheiten am unteren Rand ist die dort gezeigte blumenreiche Rasenbank
offensichtlich vollständig gebheben. Obgleich nach den neuesten Untersuchungen
auch die obere Wirkkante erhalten ist, wird dort ständig eine sich wiederholende
Papageiendarstellung durchschnitten". Außerdem endet der Teppich oben gelegentlich
in seltsamen Ecken und Spitzen. Möglicherweise reichte die Höhe anfänglich
noch ein wenig über die heutigen 128,5 cm hinaus.

Der bewußt überhöhte und vor allem in Rot gehaltene Hintergrund zeigt eine
Stoffimitation aus spitzbogigen Akanthusranken, in denen grüne Papageien auf
umgekehrten Kronen stehen. Vor diesem Hintergrund und auf der realistisch dargestellten
blühenden Wiese gehen wilde Männer und Frauen in zottigem Fellkleid
auf die Jagd. Allerdings passen Gesicht, Hände, Haartracht, Blumenkränze. Geräte
und Waffen sowie das ganze Verhalten viel eher zu Edelleuten. Die "wilden"
Jäger sind in Paaren zusammengestellt, die meist zur Mitte des Teppichs schauen.
Bemerkenswert ist die Hausfrau, die ihren Mann kochlöffelschwingend verabschiedet
. Eine Gruppe bilden auch drei Jagdhunde und ein bereits gestellter
Hirsch. Spruchbänder heben die Gruppen hervor und teilen ihre Reden oder Gedanken
mit.

Die festliche und harmonische Farbigkeit, die genaue und lebendige Darstellung
sowie die zwanglose, übersichtliche Komposition unterstreichen die tiefere Aussage
des Wandbehanges: Durch die Thematik der adligen Jagd hindurch geht es
immer auch darum, die Gunst des schöneren Geschlechtes zu erlangen. Mit dieser

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