Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 110
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0112
heute die Verkehrsachsen und die Verkehrsanbindung die Entscheidung für oder
gegen die Ansiedelung eines Industriebetriebes. Für den Landkreis konkret heißt
dies, das Obere Wiesental liegt wieder im Windschatten der Entwicklung.

Mit der Veränderung der Industrie, aber nicht nur deswegen, nicht einmal wegen
des Wandels der Gewerbestruktur allein - hier muß man wohl viel weiter
ausholen und das mit hineinnehmen, was sich Ende der 1960er Jahre zutrug und
mancherorts "Kulturrevolution" geheißen wurde - trat ein, was wir mit "Wandel
der Lebensverhältnisse" umschreiben möchten. Nur wenige Zahlen mögen den
Wandel der Erwerbsverhältnisse verdeutlichen:

Landkreis Lörrach
Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen [in %]

Jahr Land- und Gewerbe und Handel und Sonstige
Forstwirt- Industrie Verkehr
schaft

1970 5,0 60,0 17,1 17.9

1987 2,3 49,9 17,5 30,4

Quelle: Statistik von Baden-Württemberg. Bände 161. Heft 2 und 402. Heft 1.

Jedermann weiß, daß die Landwirtschaft nahezu keinen Erwerbsfaktor mehr
darstellt, ja daß auch der Beschäftigtenanteil in Gewerbe und Industrie im Rückgang
begriffen ist. Neue Arbeitsplätze sind vornehmlich auf dem Dienstleistungssektor
entstanden, und der Landwirtschaft ist ein neues Wirkungsfeld und damit
neue Bedeutung zugewachsen. Landschaftspfleger soll der Bauer von heute genauso
sein wie Ökonom. Umweltschutzgedanken wirken sich auch im gewerblichen
Sektor nicht erst seit den letzten Jahren verändernd aus.

Der Wandel der Lebensverhältnisse, auch der Werte, dieser Vorgang wurde
bereits angedeutet, geschah mit ungeheuerem Tempo und radikal. Niemand wird
der Behauptung widersprechen wollen, daß wir heute in einer anderen Gesellschaft
leben als unsere Groß- oder Urgroßeltern in der Weimarer Zeit. Wo mag
dies deutlicher werden als beim Gang durch Alt-Weil, die Gartenstadt auf der
Leopoldshöhe und durch Friedlingen, um so mehr, wenn man sich an frühere
Zustände erinnert2". Der soziale Wandel schlägt bis in die Siedlungsbilder durch.
Aber ein neuerlicher Bewußtseinswandel mag wenigstens angedeutet sein. Wo bis
in die 1970er Jahre Wachstumseuphorie herrschte, werden längst Grenzen erkannt
, wird sich z.T. auch auf ältere Werte rückbesonnen. Kontinuität oder Wandel
oder gar Kreislauf oder von allem etwas?

110


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0112