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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 139
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0141
Die katholische Kirche von Wyhlen liegt im Areal
eines römischen Gutshofs

Erhard Richter

Im August 1994 fiel einem Anwohner der Kirchstraße in der Wand einer großen
Baugrube bei der katholischen Kirche von Wyhlen eine Steinschicht auf, die etwa
1 bis 1,5 m unter der Erdoberfläche verlief (Abb. 1). Nachdem er mich benachrichtigt
hatte, untersuchte ich den Rand dieser Schicht und fand dabei das Bruchstück
eines römischen Leistenziegels. Dies war natürlich der Anlaß für eine
schnelle Notgrabung.

In den folgenden Wochen legte dann die "Arbeitsgruppe Archäologie" des
Grenzach-Wyhlener Vereins für Heimatgeschichte an einer bereits tiefer abgebaggerten
Stelle, die am linken Rand von Abb. 1 gerade noch sichtbar ist, eine
römische Steinschicht frei (Abb. 2). Diese wollten wir natürlich weiterverfolgen,
was aber erst im Februar 1995 möglich war, als die darüberliegende Erde für ein
weiteres Gebäude z.T. abgetragen wurde.

Durch das großzügige Entgegenkommen des Ingenieurbüros Erich Hirz, Beuggen
, hatten wir über einen Monat Zeit, die betreffende Stelle zu untersuchen.
Dabei fanden wir eine guterhaltene Mauer, die in Ost - Westrichtung verlief.
Leider ist diese im Sommer 1994 bei den Ausbaggerungsarbeiten in ihrem westlichen
Bereich aus Unachtsamkeit vollständig zerstört worden, so daß nur noch
8 m erhalten waren (Abb. 3). Auf der Ostseite konnte die Mauer wegen der
dortigen Kirchstraße auch nicht weiterverfolgt werden.

Südlich der Mauer bestand der Boden nur aus Lehm, während nördlich davon
viele Bruchsteine und Ziegeheste lagen. Deshalb muß sich das römische Gebäude
einst nach Norden erstreckt haben, so daß wir auf seine Südmauer gestoßen waren.

Die Fundstelle ist trotz ihrer weitgehenden Zerstörung für die örtliche Siedlungsgeschichte
sehr wichtig, da durch sie bewiesen werden konnte, daß die erste
christliche Kirche von Wyhlen im Bereich eines römischen Gutshofs errichtet
wurde. Entsprechende Beispiele hierfür gibt es auch in Schopfheim (Michaelskirche
). Fischingen und Müllheim (Martinskirche). Dieser interessante Tatbestand
liegt darin begründet, daß die erste alemannische Sippe nach der Landnahme im 3.
oder 4. Jahrhundert vor allem das fruchtbare Land bei einer römischen Villa
anbaute. Aus diesem Komplex hat dann ein späterer Besitzer nach der Christianisierung
der Alemannen eine Landschenkung für die Errichtung eines Gotteshauses
vorgenommen. Hierfür waren auch genügend behauene Steine aus der nahegelegenen
römischen Ruine vorhanden.

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