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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 159
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0161
ler. Hoffen. Hohweiler; hier wurde das Biwak bezogen, denn wir waren heute in
Reserve. Schon um 10 Uhr wurde starker Kanonendonner hörbar, es war die
Schlacht bei Wörth.

Gegen Abend mußten auch wir vorrücken durch Soultz, von da marschierten
wir links gegen Huntstatt. Hier sah man die Spuren der Schlacht. Verwundete,
welche noch laufen konnten, gingen an uns vorbei; als wir weiterkamen, sah man
die Verbandsplätze und auch schon lagen überall Tode auf dem Felde. Das Dorf
Huntstatt wurde der Plünderung preisgegeben, was sonst nie vorkam, aber zur
Strafe weil sie die Brunnen ausschöpften bis auf einen, den sie vergifteten. Diesen
Vorschlag hatte der Pfarrer und der Maire des Dorfes gemacht. Wir selbst durften
nicht mehr in die Schlacht eingreifen, der Feind war schon zurückgeworfen. Den
7.d.M. lösten wir uns ab von der Südarmee und erhielten die Funktion, Straßburg
zu gewinnen, deshalb marschierten wir südlich durch Morsbrunn, von hier führte
uns die Straße über einen etwa 10 Fuß breiten sumpfigen Bach, welcher das Tal
durchschneidet, es ist die Sauer, durch welche die Preußen in der Schlacht dreimal
gesprengt wurden. Auch hat mancher Brave seinen Tod darin gefunden, denn hier
tobte die Schlacht sehr stark, das sah man noch an den vielen Toden. welche hier
an dem Bach zur Beerdigung zusammengetragen worden waren. Tornister, Gewehre
und Helme lagen dicht auf dem Felde umher. Marschieren wir die Straße
weiter, welche uns das Tal aufwärts führt, so sieht man hunderte von unseren
afrikanischen Gegnern an der Straße und auf den Feldern liegen, sogar liegen die
Leichen an manchen Stellen wie gesäht. Am südlichen Ende des Schlachtfeldes
sieht man in einem Hopfenacker ganze Haufen von Pferden und Kürassen liegen,
es muß hier ein starkes Gefecht mit Kürassieren stattgefunden haben.

Verlassen wir das Schlachtfeld und marschieren weiter, so kommen wir zu der
festen Stadt Hagenau, welche unsere Dragoner eingenommen haben. Bei der Stadt
mußten wir in einem Hopfenfeld biwakieren, denn hier in dieser Gegend wird
Hopfen angebaut wie bei uns die Reben. Am 8. morgens marschierten wir durch
Hagenau, Kriegsheim nach Brumath. Abends marschierten wir gegen Straßburg,
der Comandant wurde zur Übergabe aufgefordert, willigte aber nicht ein. Wir
zogen uns wieder zurück nach Brumath und wurden daselbst bis zum 11. einquartiert
. Den 11. Abmarsch durch Vendenheim, Lampertsheim. Pfulgriesheim, Griesheim
. Oberhausbergen, Wolfisheim, nach Eckboisheim, den 12. auf Vorposten
gegen Straßburg, wo wir bis gegen den Vorwällen patroullierten, den 13. nach
Wolfisheim ins Quartier. Den 16. nachts bauten wir die ersten Barriereschanzen,
den 17. marschierten wir ab durch Holzheim nach Enzheim, wo die 3. Infanterie-
Brigade biwakierte. In dieser Zeit wurde eine Eskadron Dragoner, welche in den
Vogesen patroullierte von Franktireurs, Bauern und Garde-Mobile überfallen und
verlor viele Leute. Um diesen heimlichen Feind zu vertreiben erhielt das 2. Bataillon
des 5. Regiments den Befehl, eine Patrouille durch die Vogesen zu machen
und so marschierten wir den 18. ab, teils zu Fuß, teils zu Wagen durch Niedernai,
Gogsweiler, St. Peter. Gertwiller, Epfig nach Dambach, letzteres eine feste Stadt.
Als wir hinkamen, waren die Tore verschlossen, jedoch machten die Einwohner

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