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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 2.1995
Seite: 180
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-02/0182
Studienfahrt über den Oberen Hauensteinpaß
ins Schweizer Mittelland

Renate Reimann

Unter der Leitung von Hermann Wider und Dr. Erhard Richter fand am 2. Juli
1995 eine sehr interessante Studienfahrt statt: sie führte von Lörrach zum Oberen
Hauenstein, dann zur Burgruine Neu-Falkenstein und nach Solothurn, Wangen
a.d. Aare und Herzogenbuchsee, schließlich zum Zisterzienserkloster St.Urban
und zu den römischen Mosaiken von Zofingen.

Die Leiter der Exkursion gaben an jedem Ort eine Fülle sehr guter, anschaulicher
Informationen,von denen im folgenden einige ausgewählt werden sollen- zur
Nachbesinnung oder als Impuls zu einem weiteren Besuch dieser Orte.

Auf der Fahrt von Lörrach zum Oberen Hauenstein erläuterte Dr. Richter, wie
man aus den Ortsnamen ersehen kann, daß das Wald-und Berggebiet des Schweizer
Jura erst ab 700 n.Chr. von den Alemannen besiedelt wurde: die Ortsnamen
haben nämlich die sog. althochdeutsche Lautverschiebung , die zwischen 500 und
700 n.Chr. stattfand, nicht mitgemacht. Daraus schließt man: die Alemannen haben
im 6.-7. Jh. n. Chr. zuerst das Schweizer Mittelland besiedelt und dann erst
den Jura.

Am Oberen Hauenstein bei Langenbruck konnten wir ein Teilstück der römischen
Paßstraße sehen, die dort fast 20 m lang aus dem Fels gehauen ist. Es gibt
zwei Fahrrinnen mit 120 bis 130 cm Abstand; seitlich im Felsen sind in ca. 60 cm
Höhe Eindrücke der Radnaben zu sehen - die damals verwendeten Wagen müssen
also hohe Räder besessen haben.

Zur Burgruine Neu-Falkenstein bei St.Wolfgang/Balsthal führte ein recht
steiler Aufstieg. Er wurde belohnt mit einer guten Aussicht. Durch die Erläuterungen
von H.Wider erkannte man, wie das Jura-Längstal, in dem wir uns befanden,
zwischen zwei Ketten liegt, der Weißenstein-Kette im Süden und der Brunners-
berg-Beretenchopf-Kette im Norden. Durch Faltenbildung und anschließende Abtragung
entstand die heute sichtbare Gebirgsform. Talengen werden „Klus" genannt
, z.B. die Mümliswiler Klus, an deren Eingang die Ruine Neu-Falkenstein
steht. Die Burg ist eine Gründung der Herren von Bechburg-Falkenstein (11.bis
12.Jh.). Beim „Basler Erdbeben" von 1356 ist sie z.T. zerstört worden, war 1406 -
1798 Sitz der Landvogtei Solothurn und wurde im Volksaufstand der helvetischen
Revolution 1798 angezündet und verwüstet.

In der Balsthaler Klus, durch die wir dann fuhren, hat man im 19. Jh. Eisenerz
aus der Umgebung verhüttet; die Firma Von Roll besaß dort schon ab 1845 einen
ersten Hochofen. Das Eisenwerk existiert noch heute.

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