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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 110
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-01/0112
Das Grenzacher Schlößle
hat eine wechselvolle Geschichte

Erhard Richter

Das Grenzacher Schloß oder Weiherhaus wird schon 1315 in einem Verzeichnis
der Jahrzeitzinse des Basler Predigerklosters erstmals erwähnt. " Damals war es
im Besitz der Familie Hagedorn, womit das Basler Adelsgeschlecht der Vorgassen
, genannt Hagedorn, gemeint ist.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte das Wasserschloß dem Basler Bürger
Peter von Hegenheim, der als Achtbürger* im Großen Rat saß und mehrmals
Oberzunftmeister gewesen war. Als Besitz eines Baslers wurde es deshalb auch in
die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und der vorderösterreichischen
Herrschaft Rheinfelden hineingezogen.

Gleich zu Beginn dieses Krieges, der von 1445 - 49 dauerte und unsägliches
Leid über die Bevölkerung am Rheinknie brachte, zog Hans von Falkenstein mit
österreichischen Reisigen bis in die Nähe von Basel. Bei diesem Streifzug forderte
er auch die Besatzung des Grenzacher Wasserschlosses zur Übergabe auf. Im
Weigerungsfalle müsse die ganze Besatzung sterben, und ihren Hauptmann Michel
wolle er eigenhändig enthaupten. Da aber Falkensteins Gefolge sehr klein
war. hatte diese Drohung nicht die gewünschte Wirkung, und die Österreicher
mußten unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Brandschatzung des Schlosses

Wenige Tage später zog jedoch der österreichische Herzog Albrecht mit etwa
3500 Mann vor Kleinbasel, das er aber nicht einnehmen konnte. Doch auf seinem
Rückweg mußte sich ihm Hauptmann Michel mit seinen zehn Söldnern ergeben.
Diese ließ er aber gnädig abziehen, nachdem sie ihm geschworen hatten, nie mehr
gegen Österreich zu kämpfen.

Als in der folgenden Nacht die Basler von Muttenz aus das auf dem Feld
zwischen Grenzach und Wyhlen lagernde österreichische Heer mit Wurfgeschützen
beschossen, gab Herzog Albrecht den Befehl zum Aufbruch. Nachdem sich
das Heer zum Berg hin zurückgezogen hatte, richtete sich die Wut des Herzogs
gegen das Grenzacher Wasserschloß, das er anzünden ließ. Im November 1448
suchten die Österreicher erneut Grenzach heim, wobei das inzwischen wohl wieder
instandgesetzte Schloß „zem andren moll*' (..zum anderen Mal") gebrandschatzt
wurde.2)

* „Achtbürger" hießen in Basel die mit Handel und Geldgeschäften befaßten patrizischen
Bürgerfamilien, weil sie im Großen Rat acht Vertreter stellten .

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