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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 136
(PDF, 30 MB)
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Schicksal hier beispielhaft für das Schicksal von vielen steht. Als Hintergrund
dient die Großaufnahme eines in den Hafen von New York einlaufenden Dampfers
, gleichsam Symbol für den Wiederanfang in einer neuen Welt. Daneben liest
man Texte und Statistiken, die nachdenklich stimmen: Ohne liquides Vermögen,
eine Bürgschaft oder bestimmte berufliche Qualifikationen war vielen Juden eine
Auswanderung nicht möglich.

Heimat, Beruf, Haus- und Grundbesitz für eine unsichere Zukunft aufzugeben,
bedeutete auch immer einen schweren Entschluß. Je später die Entscheidung fiel,
desto weniger an materiellen Werten konnte man bei den immer strenger werdenden
Auswanderungsvorschriften mitnehmen. Seit 1938 kam die Auswanderung
der Aufgabe des gesamten Vermögens gleich, und nach dem 23. November 1941
war sie gänzlich verboten. Die meisten Kirchener Juden verließen das Land 1938.
sie gingen vorwiegend zu Verwandten im Elsaß und in der Schweiz. Die Nachbarländer
konnten jedoch nur Durchgangsstationen sein, denn Arbeits- und unbefristete
Aufenthaltsgenehmigungen waren kaum zu erhalten. So fanden 63% der
Kirchener Auswanderer in den USA, 17% in Frankreich und 15% in der Schweiz
eine neue Heimat.

Wiederbegegnungen

Am Ende der Ausstellung, vor Glaswänden wie vor einem Fenster, ist noch ein
weiteres Thema angesprochen: die von der Gemeinde Efringen-Kirchen gestalteten
Wiederbegegnungen zwischen ehemaligen jüdischen Mitbürgern oder deren
Nachkommen und der Bevölkerung von Kirchen. Neben bereits existierenden privaten
Beziehungen wurden, auf Anraten des Landesrabbiners Levinson. über Inserate
in jüdischen Zeitungen ehemalige jüdische Kirchener gesucht. Insgesamt 15
Gäste konnten schon bei der ersten Einladung im Jahre 1983 in Efringen-Kirchen
begrüßt werden, darunter der letzte Kantor der Gemeinde, Alfred Rosenberg.
Nach erfolgreicher Wiederholung der Begegnung im Jahre 1991 ist eine weitere
Einladung in Zusammenhang mit dieser Ausstellung für Mai 1996 vorgesehen.

Rahmenprogramm

Als Auftakt für die Ausstellung fand im Museum in der 'Alten Schule' eine
feierliche Eröffnungsveranstaltung statt. Ein nicht alltägliches Programm erwartete
die vielen geladenen Gäste. Bürgermeister Horst Dierkes erläuterte die Entstehungsgeschichte
dieser für Efringen-Kirchen besonders wichtigen Ausstellung.

In einem Rückblick erinnerte er an die geschichtlichen Daten der jüdischen
Gemeinde Kirchen und an die Wiederaufnahme der Beziehungen zu ehemaligen
Mitbürgern. Er gedachte mit allen Anwesenden des am Vorabend ermordeten
israelischen Ministerpräsidenten Rabin. Karin Huhn von der Projektgruppe der

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