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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0015
Der Meierhof war auch Sitz eines uralten germanischen Rechtsbrauches, des
Dinggerichtes. Es gab ja bei unseren ältesten Vorfahren noch kein geschriebenes
Recht und keinen eigenen Richterstand. Das Volk sprach sich selber Recht. Die
auf Pergament geschriebene älteste Niederschrift über eine Gerichtssitzung, der
Dingrodel, stammt aus dem Jahre 1346. Zu den Gerichtstagen am 13. Januar
(Hilariustag), im Mai und an Martini (11. November) hatten alle vom Meierhof
oder seinem Inhaber in irgendeiner Weise abhängigen Männer zu erscheinen. Wer
fehlte, mußte eine Strafe bezahlen.

Neben den Kirchenfürsten, für deren Unterhalt ihre Untertanen aufzukommen
hatten, trat ab 1190 die weltliche Herrschaft immer stärker in Erscheinung. Die
begüterten Markgrafen von Baden erhielten durch Erbteilung 1305 die Landgrafschaft
Sausenburg, zu der u.a. auch Ober- und Niedereggenen gehörten. Per Edikt
des Markgrafen Karl II. wurden dessen Untertanen am 1. Juni 1556 evangelisch.
Der Begriff der Religionsfreiheit war dem Markgrafen seinerzeit noch nicht geläufig
.

Diesem Akt vorausgegangen war der Bauernkrieg von 1525, der für die Betroffenen
kaum Erleichterung brachte. Obereggenen beteiligte sich zwar am Aufstand,
besondere Ruhmestaten oder schwere Kriegslasten sind indes nicht zu verzeichnen
.

Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) verschonte auch das Eggenertal nicht.
Zwar verliefen die ersten Kriegsjahre noch ohne große Aufregung, doch schon
1627 wurde für eine ..kaiserliche Exekutionstruppe" rücksichtslos eingetrieben,
was gebraucht wurde. 1629 forderte die Pest viele Opfer. 1633 fielen die kaiserlichen
Reiter wieder, begleitet von allerlei Raubgesindel, plündernd und sengend
zuerst in Niedereggenen. dann in Obereggenen ein. Wer fliehen konnte, hatte sich
nach Bürgeln geflüchtet. Doch waren die Flüchtlinge auch dort nicht vor den
Eindringlingen, aber auch nicht vor Soldaten des Markgrafen sicher, die sich
ebenfalls an den Räubereien beteiligten. Der immer wieder aufflackernden Pest
fielen zahlreiche Bewohner des Tales zum Opfer. Im weiteren Verlauf des Krieges
flüchteten die geschundenen Bewohner in die umliegenden Wälder. Doch auch
dort wurden sie noch mit großen Hunden gejagt und gehetzt. U.a. wird die Stadt
Basel als Zufluchtsort genannt: auch in den späteren Kriegsjahren. Nachdem im
Jahre 1648 der Friede von Münster und Osnabrück geschlossen wurde, war das
Land verwüstet und leer, von der ursprünglichen Bevölkerung lebte noch knapp
ein Drittel.

Wirklicher Friede kehrte indes in unserem Tal auch jetzt nicht ein. Schon im
Holländischen Rachekrieg (1672 - 1678) überfielen raubende und plündernde
Kriegshorden das Tal: Franzosen und Kaiserliche, wie es das Kriegsglück gerade
brachte.

Nicht besser erging es der Bevölkerung im Pfälzischen Erbfolgekrieg, der von
1688 bis 1697 wütete. Dagegen kamen die Menschen in den folgenden Spanischen
(1701 - 1714). Polnischen (1733 - 1735) und Österreichischen (1740 - 1748)
Erbfolgekriegen glimpflich davon. Zwar mußten die Gemeinden dem jeweiligen

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