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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 14
(PDF, 35 MB)
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Herrscher immer wieder bei der Auffüllung seiner Kriegskasse zu Diensten sein.
Ausgesprochene Notzeiten für die Bevölkerung sind indes nicht verzeichnet.

In die Zeit der Französischen Revolution fällt 1796 das Gefecht bei Schliengen.
das sich bis in unser Tal erstreckte. General Moreau war bis nach München vorge-
drunaen, wurde aber von den Österreichern durch die Täler der Elz und der Drei-

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sam zurückgedrängt. Vor seinem Rückzug versuchte er im Oberland noch einmal
festen Fuß zu fassen. Die Stellung der Franzosen ging von Steinenstadt über den
Schliengener Berg, an den Abhängen südlich des Hohlebaches entlang über Liel,
Hagschutz. Rüttenen. Steineck und dann rückwärts umbiegend in Richtung Rändern
. Vorgeschobene Posten befanden sich auf dem Heidel gegen Gennenbach zu
und bei Schallsingen. Die Österreicher unter Erzherzog Karl standen auf der nördlichen
Talseite und beschlossen, den zurückgebogenen rechten Flügel der Franzosen
zu umfassen, um so ihre ganze Stellung aufzurollen.

Sie griffen am 24. Oktober an. hielten die Franzosen am linken Flügel bei
Steinenstadt fest und stießen über Gennenbach und Heidel gegen deren Zentrum
vor. ohne es jedoch zu durchbrechen. Eine Abteilung rückte unter Generalmajor
von Naumdorf von Badenweiler her gegen Bürgeln vor. das heiß umkämpft wurde
, nahm dann Vogelbach, Sausenburg. Sitzenkirch und stürmte abends siegreich
in das brennende Kandern ein. Der französische General Moreau mußte, um nicht
abgeschnitten zu werden, den Rückzug antreten, den er am 25. Oktober über den
Rhein bei Hüningen in bester Ordnung vollführte. Am 26. Oktober stand kein
Franzose mehr im Markgräflerland.

Die Revolution von 1848/49 hinterließ in Obereggenen keine nachhaltigen Spuren
. Zwar wurde eine Bürgerwehr gegründet, die sich gegen die Freischärler zur
Wehr setzen sollte, zu ernsten Auseinandersetzungen kam es indes nicht. Auch der
Krieg von 1870/71 forderte von den Bürgern keinen besonderen Tribut, obwohl
12 junge Männer zu den Fahnen gerufen wurden. Am 22. März 1871 ist der
Friedensschluß gebührend gefeiert worden. Die ältesten Männer des Dorfes
pflanzten zwei Linden; eine am Dorfplatz beim Platzbrunnen, die andere am
Kreuzweg. Während die Linde am Dorfplatz noch heute steht und sich dank
intensiver Pflegemaßnahmen in einem ausgezeichneten Zustand befindet, mußte
die kränkelnde Linde am Kreuzweg in den 50er Jahren im Zuge von Straßenbaumaßnahmen
entfernt werden. Der Weltkrieg von 1914 bis 1918 erforderte einen
hohen Blutzoll von unserem Dorf. Von den Kriegsfreiwilligen und Eingezogenen
kehrten 18 junge Männer und Familienväter nicht mehr nach Hause zurück. 39
blieben auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges oder gelten noch heute als
vermißt; eine wahrhaft bittere Bilanz, die viel Trauer, Not und Elend in die Familien
unseres Dorfes brachte.

Dem politischen Zusammenbruch des Kaiserreiches folgte der totale Niedergang
der Wirtschaft im Deutschen Reich. Damit einher ging die Geldentwertung
ab 1920, die viele kleine Leute um ihren Spargroschen, den sie für alte Tage
angesammelt hatten, brachte. Auf dem Höhepunkt der Inflation im September
1923 kostete ein Pfund Butter 2,5 Mio. M. ein Brotlaib mit 1.5 kg 300.000 M. ein

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