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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 15
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Viertel Wein 250.000 M. ein Hosenknopf 50.000 M. Die Einführung der Rentenmark
, ab 1924 der Reichsmark, führte auf dem Geldmarkt zu normalen Verhältnissen
, doch hatte der ..Kleine Mann" Bargeld und Erspartes restlos verloren.

Politische Wirren und wirtschaftliche Not bewirkten eine katastrophale Arbeitslosigkeit
. Täglich durchwanderten bedauernswerte Menschen unsere Dörfer auf
der Suche nach Arbeit oder etwas Eßbarem. Eine Einladung zum Mittagstisch
oder eine kleine Geldspende wurde meist dankbar angenommen. Vor diesem Hintergrund
betrachtet, waren die Verhältnisse im Dorf als einigermaßen normal anzusehen
. Die bäuerliche Bevölkerung konnte sich im wesentlichen selbst ernähren:
zu Wohlstand gelangte sie allerdings unter diesen Verhältnissen nicht.

Die neuere Zeit

Die letzten freien Reichstags wählen am 5. März 1933 bedeuteten das Ende der
unter so schmerzlichen Geburtswehen entstandenen Weimarer Republik und führten
auf direktem Wege in die Diktatur des ..Tausendjährigen Reiches". Auch vor
unserem Dorf machte diese Entwicklung nicht Halt. Zu untersuchen, warum alles
so und nicht anders gelaufen ist, warum unsere Eltern, die durchaus nicht alle der
Fahne mit dem Hakenkreuz hinterherliefen, sich nicht entschiedener gegen den
Unrechtsstaat auflehnten, kann nicht Aufgabe dieser Dokumentation sein. Der
Krieg von 1939 bis 1945, eine logische Folge nationalsozialistischer Wahnsinnspolitik
, stürzte das Dorf und dessen Bevölkerung wieder in schwere Not. Schon ab
1938 waren große Arbeiterkolonnen aus ganz Deutschland zu beherbergen, die
den sog. Westwall, das militärische Pendant zur französischen Maginotlinie. zu
bauen hatten. Die nächstgelegene Befestigungsanlage war die in Bunkern modernster
Bauart untergebrachte Artilleriestellung am Nordwesthang oberhalb Gennen-
bachs. Mit Kriegsbeginn kam Einquartierung verschiedenster Waffengattungen in
unser Dorf. Dies wurde zunächst nicht als Last angesehen, wenn auch mitunter
zahlreiche Scheunen zu Pferdeställen umfunktioniert werden mußten. Das in
Schliengen beheimatete feste Lager des Reichsarbeitsdienstes wurde, um eine Gefährdung
durch Beschuß von jenseits des Rheines weitgehend auszuschließen,
nach Obereggenen verlegt. Im Gewann „Hinterm Hof' am Ortsausgang in Richtung
Feldberg baute man die Baracken, die auch militärischen Einheiten als Unterkunft
dienten. Nach und nach ist das Barackendorf dann wieder abgebaut worden.

Größer wurden die Probleme, als infolge der immer stärker werdenden alliierten
Luftangriffe auf deutsche Städte Frauen und Kinder in zunehmendem Maße aufgenommen
werden mußten. Da hieß es für die Daheimsebliebenen eben zusammen-
rücken, um einer ausgebombten Mutter aus dem Ruhrgebiet mit ihren Kindern
Obdach und Unterkunft zu gewähren. Die Situation verschärfte sich gegen Kriegsende
, als weitere Unterkunftsmöglichkeiten für die aus Frankreich zurückströmenden
und sich in Richtung Schwarzwald absetzenden Truppen bzw. Truppenteile
bereitsestellt werden mußten. Meist blieben sie nur kurz im Ort. Waffen, Muniti-

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