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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 30
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0032
bis hin zum „Abspannbuck", östlich vom Galgenbuck; dessen Name verweist
heute noch darauf, daß dort der Vorspann zu Ende war. Dort traf man sich vermutlich
mit dem Vorspann, der. von der Kalten Herberge kommend, die Gegenrichtung
versorgte. Die Schliengener Bauern ärgerten sich übrigens, wenn Pferde aus
Markgräfler (Auggen. Hertingen) oder vorderösterreichischen Dörfern (Bellingen,
Lief) zum Vorspann genommen wurden, so daß ihnen der Verdienst entging.

Der Unterhalt dieser Bergstraße war sehr schwierig, dies einmal wegen der starken
Beanspruchung und andererseits wegen ihrer Steilheit. Heute noch wird ein Gefälle
von 11% angegeben. Früher waren es stellenweise sogar 13%! In einem Buch über
den Straßenbau in Baden sind sogar 20% genannt - was übertrieben sein dürfte. Und
dann wegen des ungünstigen Untergrunds: lettiger Boden und eine Reihe von Quellen
, deren Abläufe die Straße kreuzten. Immer wieder kamen Klagen wegen des
Zustandes der Straße, und immer wieder wurde von hochkarätigen Kommissionen,
die um Abhilfe bemüht waren, der Zustand begutachtet. Nach jedem längeren Regen
blieben die Wagen im Dreck stecken. Nach längerer Trockenheit scheint es grausig
gestaubt zu haben. Es gab zeitenweise drei kleine Brücken und nicht weniger als 10
Dolen. um das Wasser abzuleiten. Aber sie brachen alsbald wieder zusammen, und
die Knüppeldämme lagen bloß, weil nicht rechtzeitig Kies aufgeschüttet worden war.

Man wundert sich, weshalb nicht der früher auch ..Steinweg" genannte Aufstieg
über den Hertingerweg. also die Römerstraße, entsprechend ausgebaut wurde, wo
es weniger Probleme mit dem Wasser und dem Untergrund gegeben hätte. Dieser
Vorschlag wurde wiederholt von Schliengener Bürgern gemacht, fand aber keine
Beachtung. Das Klagen über den Straßenzustand ging durch Jahrzehnte, und die
Korrespondenz darüber und die Protokolle füllen einen ganzen Stoß von Faszikeln
im Generallandesarchiv in Karlsruhe. Man hatte erfaßt, daß die Straße Frankfurt -
Basel die äußerst wichtige Nord-Süd-Verbindung für den Handel bildete und daß
man in Konkurrenz stand zur linksrheinischen Fernstraße, die zwar etwas länger,
aber nicht so hindernisreich war, von den Zöllen abgesehen.

Wer war nur dieses ..man"? Einmal der Bischof von Basel als Territorialherr
von Schliengen. in dessen Gebiet dieser Hemmschuh des Fernhandels lag. Zum
zweiten der Markgraf von Baden-Durlach, der den Durchgang nicht nur von Müllheim
her nach Lörrach brauchte, sondern auch für die große Linie von Durlach,
später Karlsruhe, über sein hachbergisches Gebiet bei Emmendingen zur Zentrale
der Oberen Markgrafschaft, eben Lörrach, wo die Verwaltung nach der Zerstörung
der Burg Rötteln (1678) saß. Und der dritte, das war das habsburgische Vorderösterreich
mit der Hauptstadt Freiburg (seit 1648), das einen guten Durchgang
benötigte vom Breisgau zu den Waldstädten am Hochrhein, vor allem nach Rhein-
felden. Gelegentlich meldete sich auch die Stadt Basel als vierte Interessentin.
Ebenso liegen auch Klagebriefe der Stadt Frankfurt über die Schliengener Bergstraße
vor. Aber Basel stieg nicht ein, als es galt, die Unkosten für die Instandhaltung
der Bergstraße aufzuteilen. Der Bischof sagte zu Recht, daß er am wenigsten
Vorteil von dieser Straße habe, also sollten die anderen einen entsprechenden
Beitrag dazu leisten. Nach langem Hin und Her verständigte man sich zunächst

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