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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 34
(PDF, 35 MB)
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den einen beim heutigen Weingut Blankenborn, dem damaligen ..Baselstab", den
anderen beim Schererhof. Das war damals kein Unglück, hat aber in unserem
Jahrhundert zu manchem schweren Unfall geführt, als der motorisierte Lastverkehr
hier durchging und dem einen oder anderen Lastzug beim Herabfahren vom
Schliengener Berg die Bremsen versagten!

Die Brücke, die aus bestem Haustein errichtet war, hat bis zu ihrer Sprengung
im Frühjahr 1945 nie eine echte Reparatur erfordert. Wer sie damals bezahlt hat?
Die Dreiteilung der Straßenunkosten wurde hier ebenfalls angewandt. Vorderösterreich
, der Markgraf und der Bischof bezahlten jeweils 3.000 Gulden. Da die
Schliengener sich mächtig ins Zeug legten mit Fuhren und Handlangerdiensten in
Form der Frohnden. blieb eine Summe von 2.418 Gulden übrig. Diese hat der
Bischof in einem Fonds angelegt, aus dem Reparaturen an der Brücke und an der
Bergstraße beglichen werden sollten. Diese „Bergstraßenkasse" kam nach der Säkularisation
an den Badischen Staat. Die Schliengener sollten als Ausgleich für
diesen Verlust nicht zu Straßenbaukosten herangezogen werden. Als sie aber erfuhren
, daß 1825/26 aus dem Fonds die Straße Müllheim / Badenweiler gebaut
wurde, wollten sie das Geld zurückhaben. Der Streit um diesen „Bergstraßen-
fonds*' zog sich über Jahrzehnte hin und hat später die Badischen Landstände
sowie die Gerichte beschäftigt, insbesondere nachdem, von 1855 an, die Gemeinde
Schliengen jährlich 200 Gulden für Straßenunterhaltung bezahlen sollte. Aber
selbst das Hofgericht hat in zweiter Instanz 1863 das Begehren abgelehnt.

Die neue Brücke mit den ausgebauten Zufahrten und die gut reparierte Bergstraße
selbst hatten jetzt ziemlich viel Verkehr angezogen. Auch half die Tatsache,
daß das Mauchenbächlein, das bis dahin frei über den Dorfplatz geflossen war und
vor seiner Mündung jeweils durchfahren werden mußte, bei der Gelegenheit zum
Teil verdolt worden war. Als Oberst Tulla 1818 auf Inspektion der Straßen durch
Schliengen kam, war er aber mit der bisherigen Abdeckung des Mauchenbächleins
nicht zufrieden. Die Dole mußte besser ausgebaut und verlängert werden: so kennt
man sie heute noch.

Bei einem Vergleich zwischen dem früheren Zustand der Bergstraße und dem
neuerlichen wurde festgestellt, daß die Fuhrwerke etwa doppelt soviel Last befördern
konnten wie zuvor oder daß man entsprechend weniger Vorspannpferde benötigte.
Um die Bergstraßenkasse nicht gleich in Anspruch nehmen zu müssen, wurden durch
den Badischen Staat eine Zeitlang Weggebühren erhoben, wobei man die Benutzung
der Straße nach Stunden berechnete - mit unterschiedlichen Werten, ob Chaise, Einzelreiter
, Güterwagen, berittenes, beladenes oder lediges Pferd usw. Wer das „Chausseegeld
" am Schlagbaum bezahlt hatte, bekam ein Chausseezeichen.

Die Eisenbahn

Ein Ereignis, welches das Straßenproblem des Schliengener Berges wesentlich
veränderte, war der Bau der Eisenbahn von Mannheim bis Basel. 1847 war

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