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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0051
Das eigentliche Conde*sche Heer zog mit 6000 Mann vom Niederrhein nach
Süden. Bei der Kalten Herberge machten sie halt und schlugen ihr Lager auf. Das
Heerlager wurde terrassenförmig angelegt und mit der Zeit gemütlich mit Lauben.
Blumengärten und Pforten geschmückt. Ein Beteiligter beschreibt das Treiben im
Lager: „Wir tranken und spielten mit den Bauern und wärmten uns an ihren Öfen.
Wir jagten Hirsche, Rehe und Keiler. Wir sangen, spielten, zechten, schlugen und
vertrugen uns. kurz, es war ein Lustlager".6'

Anfangs profitierten die Dorfbewohner von diesem Lager, denn die wohlhabenden
Soldaten kauften zu Höchstpreisen Wein. Früchte, Pferde. Heu und Stroh.
Aber bald stellten sich auch Nachteile ein. denn die Diebstähle nahmen drastisch
zu, und der geregelte Ablauf der Feldarbeit war beträchtlich gestört.

Die Angst der Bevölkerung vor einem französischen Einfall

Draußen am Rhein herrschte im September des Jahres 1792 ein geschäftiges
Treiben. " Es wurden Nachen und Pontons durch Schliengen an den Rhein trans-
portiert. Auch größere Schiffe trafen bei Steinenstadt ein. Da sich viele Schiffer
und österreichische Soldaten in den beiden Dörfern Schliengen und Steinenstadt
aufhielten und auch Kanonendonner zu hören war. nahm die Bevölkerung an. daß
ein Übersetzen über den Rhein geplant wäre. Aber man wagte doch keinen Angriff
. Das zwecklose Hin- und Hermarschieren ließ die Soldaten mißmutig werden
, und dies bekamen die Dorfbewohner wieder zu spüren. Dagegen versuchten
die Franzosen, bei Neuenburg und Rheinweiler über den Rhein zu setzen, doch
nur bei Rheinweiler gelang es ihnen. Als die Schliengener davon Kunde erhielten
und auch heftiger Kanonendonner zu hören war. flüchteten sie voller Hast in
Richtung Kandern. Da auch Flüchtlinge anderer Dörfer den gleichen Fluchtweg
benutzten, herrschte ein heilloses Durcheinander, und an ein Weiterkommen war
auf der Straße nicht zu denken, denn sie war völlig von mit Hausrat beladenen
Wagen und mitgeführtem Vieh verstopft. Ein Gegenangriff der Kaiserlichen warf
die Franzosen dann wieder über den Rhein zurück.

Die Gemeindeakten geben auch etwas Einblick in die damalige Situation des
Dorfes Schliengen.8' (Die Namen der österreichischen Offiziere sind nach dem
Gehör geschrieben).

Für das Jahr 1792 sind folgende Abrechnungen verbucht:

- Für 108 Mann, die von Rheinfelden gekommen. 2 Übernachtungen

- Für 44 Mann cürassier, so bei Baselstab übernachtet

- Für 224 Mann ab auf Marsch und tags darauf 40 Mann mit Liniengeschütz und
Kanoniers

- Zahlte in Basel für Rotzen und Leintücher, auch Stroh, säck Tuch laut Schein
Merian

- Dem Jud Braunschweig für Rotzen und Tuch zu Leintücher und Strohsack

- dem Scrobanek 15 Tag

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