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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 65
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0067
einen vollen Tag zum Rückzug über die Hüninger Brücke brauchte. Dis brachte
den General Tarreau zu dem Entschluß Lörr. zu besetzen und den Tüllinger Berg,
das Käferholz und die Straße, welche aus dem Wiesenthal über die Thumringer
Anhöhe gegen den Rhein führt, mit Kanonen zu besetzen, um die von Rheinfelden
her an der entgegengesezten Anhöhe herabkommenden Kayserlichen zu empfangen
, und wärs dazu gekommen, so wäre Lörrach ohne Zweifel ein beklagenswürdiges
Opfer des Kriegs geworden. Alles fieng an zu flüchten und davon zu laufen.
Des Enfants selber rieth nun dazu. Zum Glück hatten wir den Schweitzerboden
nahe genug. Special Wagner, bei dem ich logirte. blieb, weil er den Tarreau im
Quartier hatte. Ich wollte bei ihm bleiben, aber er trieb mich mit Gewalt fort. Zwei
mal war ich schon mitten durch die wilden wüthenden Horden nach Riechen
gewandert und zurückgekehrt. Das 3te mal blieb ich. Der Tag an dem man den
Angriff erwartet hatte, war vergangen. Nun stand noch eine bange Nacht bevor.
Der nächtliche Blick von Riechen ins Wiesenthal war fürchterlich zu beiden Seiten
waren die Anhöhen mit mehr den 200 Wachfeuern besezt. Das ganze Gebirg
schien zu brennen, und das ganze Thal war in Rauch verhüllt, frey und groß und
wachsam standen die Schweitzerischen Kontingente von Basel und Solothurn und
Bern am Ausgang des Thals auf ihren Gränzen um ihr Vatterland. und was zu
ihnen geflüchtet war gegen alle Anfechtungen von beiden Seiten im Fall der Noth
zu schützen. Können Sie sichs vorstellen, wie uns zu Muthe war als wir am frühen
Morgen die Nachricht bekamen, daß in der Nacht die Franzosen in aller Stille
abzogen, und frühe um 5 Uhr die ersten Kayserlichen ohne Schuß und Schwertstreich
in L. eingerückt seyen. Aber Geduld die Nachwehen kommen. Fürs erste
liefen, als die Kommunicationen im Land herum wieder geöfnet waren, die traurigsten
Nachrichten von allen Orten her ein. Die Rheinstraße herauf hatte die
Moreauische Armee Hertingen. Tannenkirch, Mappach. Eimeidingen. Kirchen
ausgeplündert. Auggen und Müllheim hatten von der Straße herauf bis in die Mitte
beider Dörfer beträchtlich gelitten. Von Badenweiler weiß ich nichts. Im Wiesenthal
wurde Schopfheim. Steinen. Brombach hart mitgenommen. Doch blieb Ihr
Herr Schwieger Vatter verschont. Der Stadt Lörrach hat des Enfants Wort gehalten
. Nur ein Haus ward geplündert, und ein leeres Gebäude, das bisher zur Caser-
ne gedient hatte angezündet, aber bald und ohne Schaden wieder gelöscht. Noch
nicht das Schlimmste! Denn die Kayserlichen. die wir als Freunde erwarteten,
kamen nun als Feinde, und scheinen nur auf eine andre Art, als die Franzosen das
Land vollends ruiniren zu wollen. Anfänglich verübten die Gemeinen die nemli-
chen Gewaltthätigkeiten wie die Franzosen bald wurde zwar die Ordnung und
Mannszucht wider hergestellt. Aber nun fangen die unerschwinglichsten Requisitionen
aller Art an. die fast noch härter sind als die französischen und schwerer
drüken. da das Land durch diese schon fast erschöpft ist. Die Dörfer Weil und
Haltingen (im letzteren ist das Hauptquartier des Fürsten von Fürstenberg) sind
eine Kaserne: und der Weg zwischen beiden ein Lager. Das ganze Korps von 15-
20.000 Mann das zur Blokade und Berennung der fr. Brückenschanze bestimmt ist
ligt dort beisammen. Ueber diese Positionen noch ein Wort. Ich war von Weil aus

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