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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 71
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0073
gel an Kriegszucht berüchtigten Moreau. Krieg den Palästen. Friede den Hütten!
verkündigten trugvolle Proklamationen. Bei dem Eintritt des Heeres erhielt die
Gegend von Kehl durch mehrtägige Plünderung, bei welcher auch die kleinste
Hütte ausgeleert wurde, eine unvergeßliche Erläuterung dieser Redensart."

Fecht fährt fort: ..Ich war damals als Pfarrvikar in Auggen. eine Stunde unterhalb
des Schliengener Berges, auf welchem die Franken eine letzte, sehr vorteilhafte
Stellung nahmen, um ihr Gepäck und ihr schweres Geschütz zu retten. Der
Tag des Treffens und die dem 20. Oktober vorhergehenden Tage werden jedem
Oberländer unvergeßlich sein. Wir hatten uns nach einer Beratung entschlossen,
unsern Ort nicht zu verlassen. Als aber die Plünderung in dem untern Teile des
Ortes allgemein wurde, das Jammergeschrei der mißhandelten Bürger und Bürgerinnen
, augenblicklich nur durch das Aufstoßen der Türen, das Klirren der Waffen
und den Donner des Geschützes unterbrochen, immer furchtbarer und herzzerschneidender
den Berg heraufdrang: als mit zerrissenen Kleidern Weiber und
Töchter der auf diesem stehenden Kirche zueilten, um ihre Ehre zu retten, als ein
braver Vater an der Seite seiner Tochter niedergeschossen wurde, da flüchtete sich
der größte Teil der Einwohner, die meisten mit leerer Hand, andere mit kleinen
Kindern und wenigen Habseligkeiten in das Dekanatshaus und gegen das Gebirg.
Ich verblieb - und ist es nur durch dieses Bleiben selunsen manches srößere
Unglück abzuwenden: stärkte mein Beispiel auch andere, mit ruhiger Besonnenheit
in der Gefahr auszuhalten, so gebührt dem die Ehre, der die Herzen des
Menschen leitet wie Wasserbäche, und sie wunderbar stärkt in schauervollen,
entscheidenden Augenblicken. Euch liebe Auggener. ihr Prüflingsgenossen jener
Schreckenszeit widme ich diese, den zweiten Sonntag nach jenen Schreckenstagen
gesprochene Predigt. Für diejenigen Bürger und Bürgerinnen unter euch, die nur
als kleine Kinder von ihren in Verzweiflung fliehenden Müttern in die Arme
geworfen wurden hat diese Predigt wahrscheinlich einen eigenen, in der Tiefe des
Gemüths gegründeten Wert."

(Anmerkung: - Die Auggener Kirche stand damals da. wo heute der Friedhof ist.
also auf der der heutigen Kirche gegenüberliegenden Hangseite. - Mit ..Gebirg" ist
hier der bewaldete ..Steinacker" oberhalb von Auggen gemeint).

„Predigt, gehalten zu Auggen den 23.Trinit. 1796
nach dem Treffen hei Schliengen und Kandern "

Nach dem Gebet, das mit den Worten beginnt: ..Hier erscheinen wir. unerforsch-
licher Gott und Vater, nach den Tagen des Schreckens wieder zum erstenmal
öffentlich und vereint vor Deinem Angesicht", wird der Dank ausgesprochen, der
mit dem ..Vater unser" endet.

Als Predigttext wird der Psalm 116 gewählt, den Luther mit den Worten überschrieb
..Dank für Rettung aus Todesgefahr".

G. B. Fecht gliedert dann seine Predigt ganz streng in einen Eingangsteil: ..Oft
arbeiten, meine Freunde, die verschiedenartigsten und selbst entgegengesetzte

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