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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 89
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0091
... verweigert sich der Besitzer dieser Insel Hr.von Bärenfels den Zehenden abzugeben
. Derselbe schützt fälschlich vor. daß die Insel nicht wihlemer Banns seye,
sondern Ad territorium Ecclesiasticum des Bistums Basel gehöre". In einer Stellungnahme
des Gemeinderats Wyhlen wird ausgeführt, daß es in dieser Frage
schon vor 40 Jahren „eine Strittigkeit*' gegeben habe. Damals sei aber vor dem
Oberamt Rheinfelden ausgesagt worden, daß der Zehnte abzustatten sei. weil sich
das „Gewerth" im Wyhlener Bann befinde und die Ordenskommende Beuggen im
ganzen Bann den Zehnten besitze. Am 24. August 1774 entschied dann das Oberamt
Rheinfelden gegen den Bärenfelser.121 Neben dem Zehnten besaß Beuggen in
Wyhlen damals noch den Kirchensatz sowie die niedere und seit 1739 auch die
hohe Gerichtsbarkeit.13>

In dieser Streitsache wird der Herr von Bärenfels als „innhaber des fürstl. Brun-
trutischen Lehen guths im Gwehret'" bezeichnet, was damit zusammenhängt, daß
der Bischof seit der Reformation in Basel (1529) bis 1792 in Pruntrut residierte.

Wiedertäufer auf der Insel

Hanspeter Jecker aus Muttenz hat nachgewiesen, daß im 17. Jahrhundert Täufer
oder Wiedertäufer auf dem „Gewerth" Zuflucht gesucht haben.141 Diese bejahten
die Erwachsenentaufe, wie sie 1525 von ehemaligen Mitarbeitern Zwingiis eingeführt
worden ist. Da sie auch die Allianz zwischen Kirche und Obrigkeit ablehnten
, wurden sie von diesen brutal verfolgt.

Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert existierten kleine täuferische
Gruppen im Raum Maisprach - Frick - Rheinfelden. und 1607 floh eine Täuferin
aus Wintersingen zum ..Täufer im Wördt". 1616 wird dann ein überregionales
Netz von Täufern entdeckt, die sich am Grenzacher Horn, in der Hard von Muttenz
. in einem Wald zwischen Bottmingen und Benken sowie auf dem Blauen im
Jura versammelten. An diesem Treffen nahmen auch zwei Untertanen des Grenzacher
Junkers von Bärenfels teil, nämlich ..Caspar und Hannss im Gwert". Während
des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) wurden dann 1626 fünf Täufer
und Täuferinnen ..ußem Gewerdt" durch eine bewaffnete Gruppe von Rheinfeldern
festgenommen. Dabei handelte es sich um einen etwa siebzigjährigen Witwer
und seinen ledigen Knecht sowie um einen dreißigjährigen Mann mit seiner Frau
und der ledigen Stieftochter.

CT

Wegen dieser Festnahme entspann sich nun ein Streit zwischen dem Junker
Melchior von Bärenfels und dem Bischof von Basel auf der einen Seite sowie der
vorderösterreichischen Verwaltung in Ensisheim und der Herrschaft und Stadt
Rheinfelden auf der anderen Seite. Dabei ging es um die Frage, ob das ..Gewerth"
als Eigentum des Basler Bischofs und Lehen der Herren von Bärenfels in der
Herrschaft Rheinfelden liege oder nicht.

Bei dieser Auseinandersetzung von 1626 erfahren wir auch, daß auf dem „Gewerth
" schon seit rund 30 Jahren ein Täufer gelebt habe. Dieser war vom Vater

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