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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 102
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0104
„Es wurde auch darauf aufmerksam gemacht, daß man zwischen erzieherischen
und materiellen Aufgaben unterscheiden müsse: Ob die erzieherischen Aufgaben in
der angedeuteten Art - durch Verbringung eines oder zweier Semester in der Schweiz
- an deutschen Studenten gelöst werden können, wurde vielfach bez>veifelt."1S>

Gleichzeitig wiesen sie auf die internationale Brisanz eines solchen Unternehmens
hin:

„Derartige Gesuche seien auch aus anderen Ländern zu erwarten, die es dann
nicht verstünden, wenn mit Deutschland ein Austausch gepflegt und sie selber -
wegen Überlastung der schweizerischen Universitäten - abgewiesen würden."161

Angesichts dieser Situation drängt sich die Frage auf, warum gerade in Basel so
kurz nach Kriegsende trotzdem eine derartige Aktion mit solch großem Umfang
stattfinden konnte. Ein wichtiger Grund lag vermutlich darin, daß es an dieser Universität
eine lange Tradition von deutschen Studenten gab. Diese hatten auch vor dem
Krieg bei weitem das größte nationale Kontingent an nicht-schweizerischen Studierenden
gestellt. Entscheidend waren aber wohl die Lage Basels und die historischen
Beziehungen zum unmittelbaren deutschen Grenzraum. Die Universität betonte später
, daß die Basler mit der Unterstützung von Markgräflem mithelfen wollten, „alte
Verbindungen wieder anzuknüpfen" l7'. Der lokale Charakter der Markgräfleraktion
war wohl auch entscheidend für ihren anfänglichen Erfolg. Als Grenznachbarn erschienen
die Gaststudenten weniger deutsch und weniger fremd - nicht zuletzt des-
halb, weil ihr alemannischer Dialekt der Basler Mundart sehr ähnlich war.

Im Frühjahr 1946 wurde schließlich von der Kommission für Akademische
Nachkriegshilfe eine Subkommission eingesetzt, um eine große Aktion für Mark-
gräfler Studenten zu planen. Nebst Staehelin und Wilhelm gehörte dieser der
prominente deutsche Emigrant Heinrich Ritzel an. Er vertrat das Hilfswerk der
Europa-Union Basel, die der Aktion ihre Unterstützung zugesagt hatte 18'. Der
offizielle Beginn der Aktion wurde auf das WS 46/47 angesetzt, um die Schüler
aus den Abschlußklassen aufzunehmen, die ihr durch den Krieg verhindertes Abitur
nachholten I9'. Schon im Sommersemester (SS) 46 ermöglichte die Subkommission
aber einer kleinen Gruppe von 20 Markgräfler Jugendlichen das Studium
in Basel. In dieser Voraktion, die als Generalprobe anmutet, durften diese Gaststudenten
alle Unterstützungsleistungen genießen, die in der zukünftigen Aktion angeboten
werden sollten20).

Da die deutsche Währung in der Schweiz wertlos war, mußten die Basler Organisatoren
den Gästen nicht nur Zutritt zur Universität verschaffen, sondern auch
alle Kosten und Bedürfnisse der Deutschen während ihres Aufenthalts in der
Schweiz decken. Diese umfaßten die verschiedenen Studiengebühren sowie den
Transport zur Universität und die Verpflegung der Gäste. Da es sich um Bewohner
des unmittelbaren Grenzgebietes handelte, war von Anfang an vorgesehen,
daß sie als Pendler studieren sollten. Man mußte ihnen deshalb nur zu einem
Mittagessen und zum täglichen Transport von und zur Grenze verhelfen.

Wie uns E.H. erzählte, hatte man schon vor der Abitur-Prüfung im Juli 1946 mit
Markgräfler Schulen und Schülern Kontakt aufgenommen, so daß man gleich

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