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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 105
(PDF, 35 MB)
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schlössen und von der Sürete verhört, da er auf seinem Fragebogen falsche Angaben
gemacht hatte!361 Das Vetorecht, das die Franzosen bei der Auswahl der Teilnehmer
ausübten, wurde vom Basler Erziehungsdepartement kritisiert.371 Man muß jedoch
berücksichtigen, daß der von den Militärbehörden eingesetzte französische Kurator
der Albert-Ludwigs-Universität, Jacques Lacant, seinerseits bei der Verteilung der
Grenzkarten unter Druck stand. Wie er im Sommer 1947 schrieb, hatten negative
Gerüchte bei seinen Vorgesetzten ein gewisses Mißtrauen ausgelöst38'.

Das Abkommen zwischen Basel und Freiburg legte ferner fest, daß das Gaststudium
in Basel „in der Regel" auf zwei Semester beschränkt sein sollte39'. Praktisch
war aber eine Fortsetzung des Gaststudiums über das zweite Semester hinaus
durchaus möglich, wobei jedoch die betreffenden Studenten über entsprechende
eigene Mittel verfugen mußten, damit sie die Aktion nicht finanziell belasteten40).
Unsere Analyse der Teilnehmerstatistik hat gezeigt, daß eine beträchtliche Anzahl
der Studierenden von dieser Möglichkeit zur Verlängerung ihres Gaststudiums
Gebrauch machte und in Basel immatrikuliert blieb.

Im späteren Verlauf der Aktion wurden auch einige wenige Studenten aus anderen
deutschen Universitäten zugelassen. Wie uns A.V. berichtete, führte ein Besuch des
Basler Rektors Adolf Portmann in München dazu, daß im WS 47/48 fünf Studierende
der dortigen Universität für zwei Semester nach Basel kamen. Zudem konnten sich
diesen auf Anfrage der amerikanischen Behörden ab WS 48/49 auch einige Heidelberger
anschließen-1''. Solche Ausweitungen erweckten aber emeut Unmut: Im Sommer
1948 stellte das badische Kulmsrninisterium fest, daß die Zulassung von 16
.Nichtbadenem"unter den 120 Teilnehmern „Befremden" erregt habe421.

Nachdem im ersten Semester der Markgräfleraktion etwa 70 Studierende zugelassen
worden waren, verdoppelte sich die Zahl der Teilnehmer im SS 47 auf etwa
145 und stieg im WS 47/48 weiter auf ca. 160. Im SS ging sie aber stark zurück,
bevor sie sich in den folgenden beiden Semestern um 150 stabilisierte. Auf dem
Höhepunkt der Markgräfleraktion machten die deutschen Gaststudenten immerhin
etwa 1% der 2000-köpfigen Basler Studentenschaft aus! Mit solchen Teilnehmerzahlen
übertraf der Umfang der Markgräfleraktion bei weitem jenen aller anderen
Hilfsaktionen, welche die Universität Basel in der unmittelbaren Nachkriegszeit
durchführte. Dies bedeutete auch, daß die Organisation dieses Vorhabens beträchtliche
Mittel beanspruchte. So mußte man für Tramfahrten von und zur Grenze mit
Kosten von über SFr 30.- pro Semester und Person rechnen43'. Zudem mußte jeder
Student pro belegte Wochenstunde dem jeweiligen Dozenten Kolleggelder von
SFr 5.- zahlen. Bei einem geschätzten Durchschnitt von 21 Wochenstunden würde
dies Kosten von SFr 105.- pro Student und Semester ergeben44'. Hinzu kam der
Erlaß der Immatrikulationsgebühren und die Kosten für etwa 60 Mittagessen pro
Student und Semester! In einem abschließenden Bericht vom September 1950
schätzte die Universität die gesamten Aufwendungen für die Markgräfleraktion
auf einen Wert von ca. SFr 300*000.-. also über SFr 35*000.- pro Semester45».

Während sich andere Schweizer Universitäten wie Zürich und Bern für ihre
Hilfstätigkeit auf staatliche Finanzmittel verlassen konnten, blieben mehrere Un-

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