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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 106
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terstützungsgesuche der Kommission für Akademische Nachkriegshilfe bei den
Basler Behörden erfolglos 46'. Erst 1948 floß eine erste staatliche Spende von
SFr 3*000.-, und später kamen SFr 5'000.- aus dem Lotteriefonds hinzu47'. Diese
Summen (die für die gesamte Nachkriegshilfe der Universität Basel bestimmt
waren) sind aber im Vergleich zu den benötigten Mitteln und den SFr 150 "000.
welche die Zürcher Universität von ihrer Regierung erhalten hatte, gering. Die
Baselbieter Regierung scheint unterstützungsfreudiger gewesen zu sein: Obwohl
keine Anzeichen vorhanden sind, daß sie um Unterstützung angefragt wurde,
schickte sie im Mai 1947 dem neueröffneten Lörracher Studentenheim eine große
Menge Lebensmittel48'.

Noch kläglicher erscheint die staatliche Unterstützung, wenn sie mit der Hilfsbereitschaft
der Studierenden und Dozierenden verglichen wird. Von dieser Seite
wurden allein bis Ende 1947 SFr 40'000.- für die akademische Nachkriegshilfe
gespendet49'. Viele Dozenten verzichteten darauf, von den Teilnehmern der Mark-
gräfleraktion Kolleggelder zu erheben, manche spendeten gar einen Teil ihres
gesamten Kolleggeldes oder luden Gaststudenten zum Mittagessen ein 50'.

Um den Deutschen das für sie in der Schweiz unerschwingliche Mittagessen zu
ermöglichen, hatten die Organisatoren mittels Briefen dazu aufgerufen, die deutschen
Gäste zum Essen aufzunehmen 5". Weit über die Universität hinaus leisteten
Basler Familien mit Freitischen einen wertvollen und unentbehrlichen Beitrag
zum Erfols der Aktion. Zudem zeigte sich die Basler Öffentlichkeit auch bei
Geldspenden großzügig: Bis Ende 1947 hatte sie SFr 36"000.- für die akademische
Nachkriegshilfe gespendet52'.

Eine weitere Quelle von Geld- und Naturalienspenden waren Institutionen und
Betriebe. Die Organisatoren wandten sich mehrmals brieflich oder sogar persönlich
an diese, um ihre Hilfe zu erbeten 5 ''. Obwohl die Reaktionen und die Spendefreudigkeit
gemischt waren, kamen hier dennoch wichtise Mittel zusammen, vor allem aus

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der chemischen Industrie sowie von der Mustermesse und der Freiwilligen Akademischen
Gesellschaft54'. Die anfängliche Zusammenarbeit mit der Europa-Union scheiterte
aber aus bislang unbekannten Gründen nach nur einem Semester!55)

Trotz dieser Bemühungen der Basler Organisatoren und der Großzügigkeit der
Bevölkerung blieb die finanzielle Grundlage der Aktion oft sehr prekär, so daß
man praktisch von Semester zu Semester lebte. So mußte auch mangels finanzieller
Mittel die Aktion im SS 48 eingeschränkt werden, was den bereits angesprochenen
Rückgang der Teilnehmerzahlen in dieser Zeit erklärt 56'. Die Aktion konnte
aber gerettet werden, als nach dem Besuch eines Vertreters der Rockefeller-
Stiftung diese Institution aus dem fernen Amerika eine stattliche Summe von über
SFr21"000.-spendete57».

Dennoch mußten nach dieser kurzfristigen Rettung die Basler Organisatoren im
Mai 1949 das Ende der Nachkriegshilfe ankündigen:

„Infolge der verständlichen Müdigkeit der geldgebenden Kreise unserer Bevölkerung
wird es immer schwerer, die notwendigen Mittel für diese Hilfsaktion
aufzuwenden, und wir sehen uns schon deshalb gezwungen, die Tätigkeit im bishe-

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