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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 110
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0112
für die Universität Basel sehr hohen Prozentsatz, da in der gesamten Basler Studentenschaft
die Frauen nur etwa 17% ausmachten. Dieses Mißverhältnis wird aus
der folgenden Grafik ersichtlich:

Diagramm l.

Prozentanteil von Studentinnen an der MGA und der Uni Basel insgesamt.

40%
30%
20%
10%
0%





-7"

--





l

I ' '

t

t

II



Dieses Diagramm zeigt auch, warum sich die Basler gerade im SS 48 über den
Frauenanteil Sorgen machten. Wie man sieht, war dieser Anteil seit Beginn der
Aktion stetig gestiegen und hatte nun einen neuen Höchststand von 38,5% erreicht
. Noch deutlicher ist aber der Zuwachs des weiblichen Anteils unter den
neuen Teilnehmern: Nach einem Rückgang im WS 47/48 war dieser nun steil auf
42,9% geklettert!

Mangels Informationen können wir nur darüber spekulieren, warum die Organisatoren
der Aktion den Frauenanteil einschränken wollten. Der bereits erwähnte
Brief von Prof. Lutz gibt uns aber Aufschluß über das damalige Geschlechterbild,
auf dem dieser Vorstoß vermutlich gründete. Dieses besagte, daß ein Studium für
Frauen nur eine zweitrangige Beschäftigung, gleichsam einen Luxus darstelle,
während es für viele Männer einen unverzichtbaren Teil ihrer beruflichen Ausbildung
bedeutete. Da man zu dieser Zeit immer noch erwartete, daß eine Frau ihren
Lebenssinn in der Heirat finden würde, wollten die Organisatoren vielleicht nicht
allzuviele der wertvollen und raren Studienplätze in Basel für die Ausbildung von
„potentiellen Hausfrauen" „verschwenden". Wie die Grafik zeigt, wurde die neue
diskriminierende Bestimmung auch durchgesetzt: Nach dem SS 48 war der weibliche
Anteil bei den neuen Teilnehmern stark rückläufig.

Es ist aufschlußreich, die Frauenpolitik der Basler Organisatoren mit jener der
amerikanischen Besatzungsmacht in Deutschland zu vergleichen. Letztere hatte
nämlich das demographische Gewicht der Frauen und deren zentrale Rolle bei der
Sozialisierung von Kindern, aber auch auf dem Arbeitsmarkt erkannt und sie

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