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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 112
(PDF, 35 MB)
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ner. Während erstere in Basel mit 13-14% doppelt so stark vertreten sind wie in
der Aktion, ist der Markgräfler Medizineranteil von maximal 12% deutlich tiefer
als jener an der gesamten Studentenschaft, in der diese Fakultät mit 26-30% die
Spitze einnimmt.

Für die Ursachen dieser Unterschiede gibt es ideelle wie auch persönliche und
praktische Erklärungen. So liegt es auf der Hand, daß bei einer geistigen Umorien-
tierung der Gäste die Geisteswissenschaften (Phil. I. Theologie) weitaus mehr
Möglichkeiten versprachen als Naturwissenschaften. Auf der praktischen Seite
muß man aber auch verstehen, daß die Anzahl der Studierenden bei den Seminaren
und vor allem den Vorlesungen der Geisteswissenschaften weitaus leichter
dehnbar war als bei Naturwissenschaften und Medizin, wo material- und kostenintensive
Praktika von der Verfügbarkeit von Laborplätzen abhängig waren. Bei der
Jurisprudenz mag auch mitgespielt haben, daß das Studium des Basler und
Schweizer Rechts nur beschränkt für künftige deutsche Rechtsanwälte von Nutzen
sein konnte.

Der relativ hohe Anteil der Theologiestudenten kommt nicht von ungefähr. Die
Theologie stellte einen Sonderfall in der Markgräfleraktion dar. Nebst der Diskriminierung
von Frauen und der Wahrung des regionalen Charakters der Aktion wollten
die Basler im SS 48 auch durchsetzen, daß 20% der neuen Plätze in der Aktion an
Theologiestudenten vergeben würden74). Sicher hat hier auch die Person des Theologieprofessors
Staehelin eine Rolle gespielt, da dieser ja als Initiant und Hauptorganisator
die Aktion mit allen Mitteln förderte. Auf der anderen Seite ist zu vermuten, daß
die Haltung eines Professor Lutz sich auch auf die tiefen Zahlen bei der Medizin
niederschlug. Vor allem aber gab es für angehende protestantische Theologen keine
Studienmöghchkeit im katholischen Freiburg, so daß ihnen außer Basel nur das ferne
Tübingen offenstand - zumal Heidelberg in der amerikanischen Zone lag. Aus diesem
Grund genossen, wie sich G.L.. erinnert, die Theologen bevorzugte Bedingungen in
der Markgräfleraktion: Nebst einer größeren Zahl an Studienplätzen durften sie auch,
anders als die übrigen Teilnehmer, vier statt nur zwei Semester lang die materielle
Unterstützung der Aktion in Anspruch nehmen.

Der Alltag der Gaststudenten

Während bei anderen Gastaktionen der Kommission für Akademische Nachkriegshilfe
die Studenten bei Basler Familien untergebracht wurden, lag es aufgrund
der Größe der Markgräfleraktion und ihres lokalen Charakters auf der Hand,
daß die Studenten weiterhin zu Hause wohnen und im kleinen Grenzverkehr nach
Basel kommen sollten751. Obwohl dieses Pendlerdasein die Gäste nie völlig in das
Leben der Schweiz eintauchen ließ, mußten sich damit auch diejenigen Gaststudenten
abfinden, die nicht bei Eltern oder Bekannten im Markgräflerland wohnen
konnten. Für sie wurde in dem von den Franzosen beschlagnahmten Lörracher
Gasthaus „Zum Storchen" ein Studentenheim eingerichtet. Um dieses zu finanzie-

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