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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 113
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0115
ren. ist im November 1946 der „Markgräfler Verein für Studienhilfe'* gegründet
worden, der das Heim mit Mitgliederbeiträgen in der Höhe von RM 30.- und
Spenden unterstützte. Zudem wurde dafür eine ..namhafte Summe" von der
Schweizerspende gestiftet ~bl. Da diese Gelder aber nicht ausreichten, um die pro
Semester anfallende Miete von RM 8'400.- zu decken, wurden alle Teilnehmer -
also auch jene, die nicht im Heim, sondern zu Hause wohnten - zur Kasse gebeten!

Die entsprechenden Studentenbeiträge betrugen im SS 47 RM 60.- oder RM
160.- für die Bewohner des ..Storchens", je nachdem ob sie im großen Saal oder in
kleinen Zimmern wohnten: die Teilnehmer mit Mietwohnung mußten RM 45.-
bezahlen. aber der Beitrag jener Gaststudenten, die bei den Eltern wohnten, betrug
RM 75.-. also mehr als einige Heimbewohner bezahlen mußten "'. Trotz allem
hinterließ das Heim am Ende Schulden - nach der Währungsreform - von DM
3"200.-. wobei anzufügen ist. daß diese von der französischen Militärregierung
übernommen wurden!78)

Bei der Umwandlung in ein Studentenheim mußte die Einrichtung des Gasthauses
verändert werden. Der frühere Festsaal wurde zu einem großen Schlafsaal
umgebaut und im unteren Stockwerk ein Lesesaal eingerichtet, in dem Schweizer
Literatur und Zeitungen für die Studenten, aber auch für die Mitglieder des Trägerschaftsvereins
auslagen 7S". Wie so oft in dieser schwierigen Zeit brauchte es
viel Improvisation, um das Heim einzurichten: So mußten die Freiburger die Betten
für den Schlafsaal selbst organisieren, und die Studenten wurden aufgefordert,
eigene Bettwäsche mitzubringenm.

Zur Regelung des Lebens im Heim erließ die Universität Freiburg eine strikte
Hausordnung. Diese verbot unter anderem.

.....Heimfremde über Nacht aufzunehmen, zum Essen einzuladen oder regelmäßige
Zusammenkünfte mit Heimfremden durchzuführen."Sh

Um die Einhaltung dieser Ordnung zu kontrollieren und die Studentenbeiträge
einzutreiben, wurde eine erst 26-jährige Ärztin namens Hannelore Westermann als
Heimleiterin angestellt. Ihre Anstellung war aber von kurzer Dauer. Dr. Westermann
gab nach nur einem Semester auf, und ihr Nachfolger, der den passenden
Namen Dr. Storck hatte, wurde nach auch nur einem Semester entlassen. Ihm
warfen die Freiburger vor. daß die Hausordnung ..in keiner Weise" eingehalten
worden seis2'. Vor allem habe es massive Übertretungen des Übernachtungsverbots
für Heimfremde seseben83'.

Aus unseren Gesprächen mit Zeitzeugen und unserer Auswertung des Archivmaterials
geht hervor, daß die Studenten über die Zustände im ..Storchen" nicht
glücklich waren. A.V. beklagte sich zum Beispiel über das ärmliche Essen, das
ihnen dort morgens und abends aufgetischt wurde. Zudem erinnert sie sich an die
ständigen Kontrollen und Durchsuchungen von Frau Sulzberger. welche Inhaberin
des „Storchens" war. Wie G.L. zu berichten weiß, fanden aber jene Heimbewohner
, die - entgegen allen Verboten der Franzosen - außerhalb des ..Storchens" zu
Hause, bei badischen oder gar bei Schweizer Bekannten übernachten wollten.
Tricks, um dem wachsamen Auge von Frau Sulzberger zu entgehen:

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