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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 116
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0118
Nach einiger Zeit wurde laut E.H. die Beförderung mit dem Bus aufgegeben -
stattdessen konnten die Studenten gegen einen symbolischen Betrag in Reichsmark
bei Herrn Funck subventionierte Wochenkarten für das Basler Tram kaufen.
Im Frühjahr 1948 versuchten aber die Organisatoren laut A.V. die Studenten dazu
zu bringen, daß sie anstelle des Trams vermehrt die Reichsbahn benützten, da der
Badische Bahnhof nun offenstand. Auf diesem Weg kam auch M.E. an seinem
ersten Studientag im SS 48 nach Basel. Auf seinem Fußmarsch zur Universität
prägten sich seine ersten Eindrücke von Basel in der Nachkriegszeit ein:

„Das war für mich ganz unheimlich [...]: ich war auf dem Heimweg aus der
Gefangenschaft zum Beispiel im zerstörten Frankfurt gewesen und auch unten in
Freiburg, wo alles kaputt war - dann ging ich in die Rosentalstraße, und dann war
ich so verblüfft und ganz erstaunt, wie da alles schön und heil und gut war."

„An Bekannten (bei denen man öfters ist) habe ich eigentlich sehr wenig", teilte
ein Grenzacher Student im März 1947 seinem Freund .Guniin Regensburg mit.
Seine Kontakte beschränkten sich auf ein „schneidiges Mädchen", das er „an Land
zog". Da dieses Mädchen aus wohlhabenden Verhältnissen stammte, konnte er
immerhin „bei alten Herrschaften einsteigen". „Dies will in Basel und als Deutscher
was heißen", meinte er.9"

Der Brief dieses Grenzacher Studenten deutet an. daß Markgräfler Studenten sich
nicht ohne weiteres mit Basler Kommilitonen anfreunden konnten. A.V.. die im
Lörracher Hotel „Storchen" übernachtete, fiel es ebenfalls nicht leicht, mit Basler
Studierenden in Kontakt zu kommen. Sie sagte, daß sie nur von ihrem damaligen
Freund und späteren Ehemann nach Hause eingeladen worden sei. „Meine Basler
Mitstudentinnen unterließen es völlig, mich um einen Besuch zu bitten."

Da die im Lörracher Studentenheim wohnenden Studierenden die Nacht nicht in
Basel verbringen durften, konnten sie von ihren Schweizer Kommilitonen gar
nicht erst zum Abendessen oder zu einem abendlichen Fest eingeladen werden.
Franz Rieger bemerkte in seinem bereits erwähnten Zeitungsartikel, daß das gemeinsame
Wohnen auf deutschem Gebiet und die eingeschränkten Möglichkeiten,
mit Schweizer Kameraden den Abend im Familienkreis oder etwa im Theater zu
verbringen, die Bildung einer deutschen Minderheit begünstige9-1.

A.V., die von November 1947 bis Juli 1948 in Basel weilte, fühlte sich an ihrer
Münchner Heimatuniversität wohler als in Basel, weil sie dort engere Beziehungen
zu ihren Kommilitonen hatte. „Wir wurden durch die gemeinsamen Kriegserfahrungen
und die Not, die nach dem Krieg herrschte, zusammengeschweißt",
erklärte sei. Der Prager Jaromir Jech. der bereits im Sommersemester 1946 Vorlesungen
an der Basler Universität besuchte, stellte einen ähnlichen Zusammenhalt
zwischen den ausländischen Gaststudenten in Basel fest. Er schrieb im Dezember
1946 in der „Basler Studentenschaft":

„ Weil wir Ausländer fast ausnahmslos das gleiche Los in den Kriegsjahren
hatten, weil uns das gleiche Lebensgefühl verband, war das eines der Geheimnisse
, warum wir uns anfangs besser verstanden als mit den Schweizern, zu denen
wir erst später einen Weg finden konnten."931

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