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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 142
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0144
Konrad Tröndle von Waldkirch im Wirtshaus in Kiesenbach getroffen hatte, entschloß
er sich, am Dreifaltigkeitssonntag 1726 zum Hof in Wien zu reisen. Er wollte
dem Kaiser ein von einem Villinger Rechtsanwalt abgefaßtes Schreiben persönlich
übergeben. Siegesbewußt äußerte er sich beim Abschied, wenn er beim Kaiser keinen
Erfolg haben sollte, so wolle er sein ganzes Hab und Gut verlieren und auch Leib und
Blut hergeben. Immer wieder versicherte er. die .Alten Rechte" zurückzubringen.

Am kaiserlichen Hofe war man über die Dreistigkeit, ohne Erlaubnis der vorderösterreichischen
Regierung in Freiburg an den Hof nach Wien zu reisen, äußerst
empört. Albiez gab sein Schreiben in der Hofkanzlei ab. Es enthielt die „fußfallende
Bitte*', der Kaiser möge die alten Freiheiten bestätigen und die Grafschaft
Hauenstein von der Leibeigenschaft freisprechen. Als Albiez zwei Tage später,
wie in Aussicht gestellt, die Antwort abholen wollte, wurde er aufgefordert,
schnellstens wieder nach Hause zu fahren. Dies kümmerte ihn wenig, und schließlich
erreichte er die Annahme eines zweiten Schreibens.

Nach Hause berichtete Albiez. es sei ihm gelungen, am l. August 1726 sein
Schreiben dem „gnädigen Kaiser selbst in die Hand zu geben". Die Höflinge
dachten aber nicht daran, die Schreiben des Albiez weiterzuleiten. So erkundigte
er sich täglich ohne Erfolg nach der Antwort. Um sich der Aufdringlichkeit des
Albiez, von dem sie bereits Schmiergeld angenommen hatten, zu entledigen, übergaben
ihm die Hofbeamten einen mit dem kaiserlichen Siegel versehenen Brief. Er
sollte ihn dem Redmann Joseph Tröndlin in Rotzel abgeben.

Frohgemut fuhr Albiez nach Hause und ließ sich für seine Verdienste tüchtig
feiern. Doch als Tröndlin das mit dem 20. August 1726 datierte Schreiben öffnete,
stellte sich heraus, daß man Albiez hereingelegt hatte. Es war darin nur zu lesen,
daß dieser auf kaiserlichen Befehl Wien innerhalb 24 Stunden zu verlassen habe.

Tief gekränkt begann Albiez mit neuem Elan zu agieren. Er zog umher und ließ
jeden unterschreiben, „der es mit den alten Privilegien. Rechten und Freiheiten
halte". Dem trat der Waldvogt Franz Leopold Beck von Willmendingen (1715-
1728) mit einer öffentlichen Strafandrohung entgegen. Seine Berichte wegen Störung
des Landfriedens veranlaßten nun die Regierung in Freiburg, gegen Albiez
als Unruhestifter einzuschreiten. Sie bestellten ihn auf den 21. Oktober 1726 zu
einem Verhör ein. Anschließend wurde er in einem Zimmer des Gasthauses „Zum
Bären'* arrestiert und unter erleichterten Haftbedingungen festgehalten. Dies nützte
er, um Briefe mit dem Aufruf zu weiterem Widerstand zu verfassen und in die
Grafschaft schmuggeln zu lassen. Nach fast einem Jahr verstarb Albiez am 29.
September 1727 im Alter von etwa 73 Jahren in der Haft in Freiburg.

Die Nachricht von seinem Tode verbreitete sich schnell. Nun hatten die Anhänger
einen Märtyrer, den es zu rächen galt. Es traten neue Anführer auf, so der
Müller Martin Thoma vom Haselbach bei Weilheim6). Er rief die Salpeterer zunächst
nach Gurtweil und dann in Hochsal zusammen. Sie sollten schwören, „Gut
und Blut zu lassen, um sich nicht nur von St. Blasien, sondern auch von Österreich
loszumachen, und wieder eine reichsunmittelbare Grafschaft zu werden", was sie
jedoch nie waren.

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