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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 148
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wurden am 29. April 1739 Joseph Leber aus Rickenbach-Rütte, Johann Michael
Hartmann aus Finsterlingen und Leontius Brutsche von Dogern enthauptet7). Der
Anführer Hans Fridolin Gerspach von Bergalingen mußte den Tod durch den
Strang erleiden. An den Hinrichtungen sollen an die 4000 Menschen als Schaulustige
teilgenommen haben. Weitere Urteile lauteten auf Festungshaft und Verbannung
. Die ledigen Burschen wurden zum Militärdienst nach Ungarn eingezogen.

Im dritten Aufstand wurde Waldshut belagert

Die Todesurteile und harten Strafen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Es trat
Ruhe im Hauensteinerland ein. und die Loskaufgelder wurden bezahlt. 1740 starb
Kaiser Karl VI., worauf seine Tochter Maria Theresia die Regierung übernahm.
Nicht alle europäischen Fürsten waren damit einverstanden, so daß es im folgenden
Jahr zum Österreichischen Erbfolgekrieg kam. Maria Theresia hatte Preußen. Sachsen
, Bayern und Frankreich als Gegner. Ihre Notlage stimmte sie den Untertanen
gegenüber milde und veranlaßte sie auch, die inhaftierten Salpeterer zu begnadigen.

Die Zurückgekehrten begannen aber bald aufs neue, Unruhe zu stiften. Als zur
Finanzierung der Kriegslasten zusätzliche Abgaben verlangt wurden, begehrten die
Salpeterer mit der Behauptung auf. sie unterständen nur dem Reich und schuldeten
Maria Theresia nichts. Hauptanführer war diesmal Hans Wasmer aus Segeten. Gaudihans
genannt. Als der Waldvogt den Redmann und die Einungsmeister absetzte, weil
sie zu den Salpeterern gehalten hatten, nahm man Rache an den Neueingesetzten.
Joseph Tröndlin aus Rotzel und dessen gleichnamigem Vetter aus Unteralpfen. Sie
wurden in ihren Häusern überfallen, unter Schlägen nach Görwihl verschleppt und
dort während zwei Wochen in enge Kellerräume gesperrt, bis sie eine Militärtruppe
befreite und die Übeltäter nach Freiburg abtransportierte.

Von September 1744 bis April 1745 standen französische Truppen am Hochrhein
. Danach flammte der Konflikt mit vermehrter Anhängerschaft wieder auf.
Gewaltsam besetzten die Salpeterer alle Amtsstellen in der Einung mit ihren Leuten
, proklamierten die „reichsunmittelbare Grafschaft" und ernannten Rechtsanwalt
Berger aus Laufenburg zum ersten Beamten. Unter seiner Leitung wurde der
Landfahnen aufgeboten, mit dem Ziel, das Kloster St. Blasien anzugreifen. Um an
Waffen zu kommen, zogen zunächst 700 Mann nach Waldshut, überrumpelten die
Stadtwachen und raubten aus der Waldvogtei - dem späteren Landratsamt - die
dort gelagerten Gewehre. Diese wurden nach Görwihl gebracht und an die militanten
Aufrührer. die noch von einem Leutnant und 30 zugelaufenen Husaren Verstärkung
erhalten hatten, verteilt.

Unter dem Eggbergbauern Johann Thoma, der sich den Titel „Edler ab Egg"
zugelegt hatte, und Martin Mutter aus Rüßwihl setzte ein verstärkter Terror gegen
all jene ein, die es nicht mit den Aufständischen hielten. Höfe wurden geplündert,
deren Besitzer mißhandelt, von Haus und Hof verjagt und ihre Güter verteilt. Da
überraschte der herbeigerufene Hauptmann Pommer - er war Besitzer des „Wilden

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