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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 150
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0152
sehe Regierung in Tiengen das Hilfeersuchen ignorierte. Um die Mittagszeit rückten
an die 2000 unruhige Bauern, teils mit Gewehren, teils mit Prügeln und anderen
Instrumenten an. Sie gruben gleich den Stadtbach und alle Brunnen ab, daß man
keinen Tropfen Wasser mehr in der Stadt hatte. Dann forderten sie unter der Drohung
, die Stadt zu verbrennen, die Herausgabe beider Tröndlin. Statt dessen taten die
Bürger der Stadt einen Ausfall, um die Bauern zu vertreiben, nachdem gute Ermahnungen
nicht beachtet wurden. Da aber die Rebellen unvermittelt zuerst schössen,
gaben die Bürger Feuer. Als etliche der Bauemsame zu Boden gefallen, zogen sich
sämtliche in größter Unordnung zurück, daß man in einer Viertelstunde keinen mehr
sah. Dabei ließen sie zwei Tote und viele Blessierte (Verwundete) zurück. Es haben
sich hierbei die Bürgerschaft und besonders die ledigen Leute hervorgetan, indem sie
ohnerachtet des starken Feuers auf die Rebellen losgingen".

22. November 1745: .. Durch Kundschaftler hat man erfahren, daß die unruhigen
Salpeterer in Birndorf und Dogern bei den Ruhigen übel hausten. Sie drohten
auch, die Stadt erneut zu überrumpeln, weshalb die Waldshuter zur Sicherung mit
noch vorhandenen Hilfen, namentlich aus dem Fricktaler Landfahnen, bis Dogern
ausrückten, was die Salpeterer zur Flucht in Richtung Wald veranlaßte". Soweit
die Einträge des Stadtschreibers.

Tiefer im Waldgebiet des Hauensteinischen hielten sich noch immer Widerstandsgruppen
in Verstecken auf, die erst ausgekundschaftet werden mußten, ehe
deren Mitglieder festgenommen werden konnten. Nun sandte Maria Theresia als
Landesfürstin - sie war als Kaiserin auch Repräsentantin des Römisch-Deutschen
Reiches - den Regierungsrat von Vintler nach Waldshut. um die Vorgänge zu
untersuchen und die Schuldigen abzuurteilen.

Trotz der schweren Exzesse, die sich die Salpeterer zuschulden kommen ließen,
fielen die Urteile verhältnismäßig milde aus. Berger und sein Schreiber Nikolai
wie auch der Eggbergbauer Johann Thoma erhielten lebenslängliche Festungshaft,
Joseph Mayer von Au, das „Glasmännle", Michael Tröndle von Bergalingen,
„Schwarzmichel" genannt, und Martin Mutter aus Rüßwihl wurden auf ewig des
Landes verwiesen. Die gleiche Strafe traf Blasius Hottinger aus Niedergebisbach
und Johann Wasmer aus Segeten, den Gaudihans. Sie starben jedoch noch vor
Antritt der Strafe, obwohl erst 62 und 55 Jahre alt.

Der Kaiserin Urteil: Verbannung

Die 1746 verhängten Strafen haben zwar nach außen Ruhe eintreten lassen,
doch die Bußgelder und Schadenersatzzahlungen neben den Steuern waren vielerorts
unerträglich, so daß sich mit den erfolgten Zwangseintreibungen neuer Haß
ausbreitete. 1750 wollten sämtliche Einungsmeister von ihren Ämtern zurücktreten
, was die Regierung aber nicht zuließ. Als wieder geheime Zusammenkünfte
bekannt wurden, suchte Maria Theresia abermals, mit einem eingesetzten Kommissar
die Unruhen einzudämmen.

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