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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 195
(PDF, 35 MB)
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Unvermeidlich tauchte da die Frage nach Heimat und Identität auf. für den
Autor weniger ein Problem der Entwurzelung als eines der doppelten Wurzeln.
..Die Spielplätze der Kindheit sind Heimat", sagt er mit Bestimmtheit. Aber auch:
..Habe ich das Land verlassen oder das Land mich? Ich weiß es nicht". Obligatorisch
auch die Frage nach Kundeyt Surdums Bezug zu Johann Peter Hebel, dessen
..Kannitverstan" er im österreichischen Gymnasium in Istanbul kennenlernte und
dessen augenzwinkernde Schlagfertigkeit und Vernunft er zweifellos auch besitzt.
„Wer je unter einem heimatlichen Himmel lebte, zögert nicht bei der Frage nach
der Muttersprache." Türkisch sei die Sprache, in der er großgeworden ist: Muttersprache
meint mehr, sagt Kundeyt Surdum.

Professor Dr. Sigurd Paul Scheichl von der Universität Innsbruck bedauerte in
seiner Laudatio, daß zu wenige den Dichter Kundeyt Surdum kennen würden. Ein
Grund dafür sei sicher, daß der Lyriker sehr zurückgezogen lebe und schreibe und
sich dem Literaturbetrieb weitgehend entziehe. ..Was noch alles Wertvolles in den
Schubladen von Kundeyt Surdum liegt, kann man nur ahnen", bemerkte der Lau-
dator.

Die Auszeichnung und Würdigung mit dem Johann Peter Hebel-Literaturpreis
als Hilfe: So versteht der Lyriker Kundeyt Surdum die Ehrung durch das Land
Baden-Württemberg zuallererst. Einem Bekenntnis gleich legte Kundeyt Surdum
mit der ihm eigenen Bescheidenheit in seiner Dankesrede auch dar. warum: „Es
gibt in der Weltliteratur viele Schriftsteller, die in einer Fremdsprache große Werke
geschrieben haben. Sie beherrschten diese Fremdsprache, in der sie schrieben,
genausogut wie ihre Muttersprache, wenn nicht sogar besser. Eine furchtbare Last
ist das. Diese Ehrung wird mir hoffentlich die Möglichkeit geben, die Last von
meinen Schultern wegzuwerfen".

Doch kaum schien mit der Auszeichnung die Last von seinen Schultern genommen
, ergänzte der Geehrte das eben Gesagte auch gleich wieder: „Ich weiß nicht,
ob ich nach dieser Auszeichnung bessere Gedichte schreiben werde, weder hoffe
ich es. noch erwarte ich es von mir", blieb „der Fremde mit dem gebrochenen
Deutsch" (Kundeyt Surdum über sich selbst) skeptisch.

In Vorarlberg ist Kundeyt Surdum kein anonymer und unbekannter Schriftsteller
mehr. Er und die deutsche Gegenwartslyrik haben es verdient, daß der Johann
Peter Hebel-Literaturpreis mit dazu beiträgt, daß sich dieser Bekanntheitsgrad
auch überregional entfalten und ausdehnen kann.

Mit seinem breitgefächerten schriftstellerischen Werk hat Kundeyt Surdum einen
wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet, indem er auf das Verbindende
zwischen den Völkern setzt und nicht auf das Trennende.

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