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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 141
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0143
„Ich bin ein Fremder, unstet und flüchtig"-
Jakob Michael Reinhold Lenzens Beziehungen zu Basel

Martin Jösel

1774 ist für Jakob Michael Reinhold Lenz ein gutes Jahr. Seine Komödien „Der
Hofmeister" und „Der neue Menoza" sowie seine „Anmerkung übers Theater"
erscheinen. Als 23-jähriger gehört Lenz nun zu den literarischen Persönlichkeiten
der jungen Sturm- und Drang-Generation. n Man buhlt um seine Freundschaft. In
diesem Zusammenhang erscheint Basel zum ersten Mal in den Briefen an Lenz:
Johann Kaspar Lavater will Lenz persönlich kennenlernen und schlägt ihm und
dessen Freund Röderer voller Begeisterung vor: „Morgen also, am Sonntag, den
12. Juni, reise ich nach Basel. Bin ich nicht, wenn Ihr kommt. Brüder, im Gasthof
Dreikönig, so bin ich bei Herrn Wilhelm Brenner bei St. Clara in Basel. Ihr seid
das Ziel meines Verlangens. Ihr, meine künftigen, baldigen Mitarbeiter! Kommt,
sobald Ihr könnt. Wenn Ihr mich nicht in Basel antrefft, weil ich Euch entgegen
eile, so ist's auf dem Wege, daß ich Euch treffe. Am Staub Eures Wagens werde
ich Euch erkennen und das Schnauben Eurer Rosse wird mich nicht täuschen. Am
Montagmittag bin ich ganz gewiß in Basel - also verliert keine Zeit, wenn Ihr
mich sehen wollt. Lebet und liebet. - Zürich, den 11. Juni 1774 - Lavater."2'

Aus dem Treffen in Basel wird nichts, auch „auf dem Wege" begegnen sie sich
nicht, sondern erst ein paar Tage später in Straßburg. In seinem Reisetagebuch
notiert Lavater: „Lenz kam - herzlich küßte ich den edlen, sanften, leichten, feinen
, schlanken, salbungsvollen Jüngling. Lenz begleitete mich noch in mein
Schlafzimmer."

Knapp zwei Jahre später schreibt Lavater einen Brief an Wieland. Goethe und
Lenz, während die Sanduhr die Zeit angibt: „Ich kehre mein Viertelstündchen, und
bis es herunter gesandet hat, schreib' ich Euch lieben drei, was mir einfällt." Und
an Lenz gerichtet: „Ich habe noch nichts von Deinen neueren Dingen gesehen.
Ach! mein Lieber! Wärst Du bei mir!" Am Schluß seines Briefes erwähnt Lavater
die von dem Basler Gelehrten Isaak Iselin neugegründete Zeitschrift „Ephemeri-
den der Menschheit oder Bibliothek der Sittenlehre. Erstes Stück, 1776. Basel"
und nennt die Themen: „Wirtschaft, Sitten, Freiheit - der Gegenstand dieser Monatsschrift
."

Isaak Iselin gehört zu den großen Persönlichkeiten im Basel des 18. Jahrhunderts
. 1777 gründet er die „Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen
". 3) Dieses Jahr 1777 wird für Lenz zu einem Basel-Jahr. Nach der bis
heute nicht restlos geklärten Auseinandersetzung mit Goethe hat Lenz Ende 1776
Weimar verlassen und zunächst bei Johann Georg Schlosser in Emmendingen
Aufnahme gefunden. Von hier aus knüpft Lenz seine Kontakte zur Schweiz. In

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