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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 1.1997
Seite: 153
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-01/0155
Neue Basler Faustsplitter

Martin Jösel

..De Fausto praestigiatore - vom Scharlatan Faust": so lautet der Titel der ersten
(uns bekannten) wissenschaftlichen Arbeit über den historischen Faust. 1683 haben
Carl Christian Kirchner und Johann Georg Neumann ihre Untersuchung der
Universität Wittenberg vorgelegt. Als Band 3 der Publikationen des Knittlinger
Faust-Archivs hat Günther Mahal die Schrift 1996 neu herausgegeben.1' Dem
faksimilierten Druck ist die exakte und (dennoch) flüssig zu lesende Übertragung
des lateinischen Textes von Nicola Kaminski gegenübergestellt. Ein umfangreicher
Zeilenkommentar mit aussagekräftigen Illustrationen, ein kenntnisreiches,
sorgfältig abwägendes Nachwort zur Bedeutung der ersten akademischen Faust-
Arbeit sowie ein hilfreiches Personen- und Ortsregister machen die Qualität dieser
Publikation aus. Sie wird zu neuen Forschungen anregen. Ein paar bisher unbeachtete
bzw. unbekannte Basler ..Faustsplitter"2' seien im folgenden in asketischer
Kürze zusammengetragen.

*

Kirchner und Neumann wollen am Ende des 17. Jahrhunderts in typisch frühaufklärerischer
Manier die Faustgeschichte sorgfältig überprüfen und Licht in die
Sache (Z. 58 ff.) bringen - was ihnen nur sehr begrenzt gelingt. Bei ihrem Quellenstudium
gehen sie nämlich nicht auf die „Historia von D. Johann Fausten" von
1587 3) zurück, sondern erwähnen nur die Faustbücher von Georg Rudolff Wid-
mann (1599) und Johannes Nikolaus Pfitzer (1674). Im Anmerkungsteil behauptet
Mahal. daß „über Pfitzer nicht mehr bekannt (sei) als sein Studium und seine
Promotion in Straßburg, die Bestallung als ordentlicher Physikus in Nürnberg
(1660). seine Aufnahme in den großen Rat (1665) und der schmale Bestand seiner
Schriften." Ein Blick in die Matrikel der Universität Basel zeigt aber, daß Pfitzer
vor seinem Studium in Straßburg (von 1658 bis 1660) bereits 1656 in Basel als
Medizinstudent inskribiert war.4' So erstaunt es nicht, daß Pfitzer in seinem Faustbuch
den holländischen Wiedertäufer und ..Ketzer" David Joris mit dem sündigen
Faust in Verbindung bringt. Pfitzer kannte vermutlich die Chronik über David
Joris aus dem Jahr 1599, die im Auftrag der Universität Basel geschrieben wurde.51
Pfitzers Studium in Basel belegt einmal mehr meine These von der großen Bedeu-

CT &

tung Basels für die Legendenbildung um Faust im 16. und 17. Jahrhundert.6'

Kirchner und Neumann hielten die sogenannten „Collectanea" von Johannes
Manlius - irrtümlicherweise - für die ältesten Faustzeugnisse. Sie zitieren
(Z. 95 ff.) aus der 9. Auflage der lateinischen Fassung, die 1600 in Basel gedruckt

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