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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 50
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1997-02/0052
Die Zwanziger- und Dreißigerjahre

Als der großherzoglich-badische Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner im
Jahre 1826 starb, gab es in unserer Südwestecke eine beachtliche Anzahl von
Bauwerken, die - von seinen Schülern oder ihm selbst geschaffen - das unverwechselbare
Gepräge des großen Karlsruher Klassizisten trugen. So waren in seinem
Stil in Lörrach, Stetten, Binzen, Istein, Kandern, Eichen, Neuenweg, Wieden, Hei-
tersheim -ganz oder in Teilen - neue Kirchen errichtet worden. Lörrach hatte ein
großes villenartiges Wohnhaus als Sitz des Direktoriums des Wiesekreises erhalten
und den Umbau des Gasthauses „Hirschen" in Weinbrenners Sinn erlebt. In
Schopflieim waren ein Bezirksamt und ein neues Rathaus entstanden, in Lörrach
und Sulzburg Synagogen, in Müllheim das Gebäude der Schol (Schlachthaus) mit
Ratssaal. Badenweiler wurde um ein kleines, von Weinbrenner selbst entworfenes
Belvedere unterhalb der Burgruine bereichert. Natürlich hatte der Weinbrennerstil
auch in Freiburg Einzug gehalten - mit dem Konvikt und seiner Kirche, dem
großen (zerstörten) „Museumshaus" an der Kaiserstraße sowie Neubauten in der
Zähringer Vorstadt, von denen noch das Merian-Sautiersche Eckhaus am Friedrichsplatz
erhalten ist.

Es liegt nahe anzunehmen, daß nach Weinbrenners Tod seine Schüler weiterhin
im Sinne ihres Meisters bauten oder die vorhandenen Bauten andern Baumeistern
als Anregung dienten. Diese Annahme ist aber nur bedingt zu bestätigen. Gerade
die bedeutendsten unter den Schülern Weinbrenners wandten sich früh von seinen
Vorstellungen ab und beschritten eigene Wege4', so Heinrich Hübsch, Weinbrenners
Amtsnachfolger, dann Friedrich Eisenlohr (1805-54). Direktor der Bauschule
am Karlsruher Polytechnikum und seit den Vierzigerjahren Leiter des gesamten
Hochbauwesens der badischen Staatseisenbahnen sowie Karl Joseph Berckmüller
(1811-1879), der in unserer Gegend u.a. den Vorgänger des heutigen Badischen
Bahnhofs baute. Von ihnen ist also nach dem Tode des Meisters keine Weinbrennerarchitektur
mehr zu erwarten. Die Tätigkeit von Christoph Arnold (1779-
1836). der als Kreisbaumeister in Freiburg zu Weinbrenners Zeit (seit 1819) für
unsere Ecke besonders wichtig war und zu den ganz wenigen Weinbrennerschülern
gehört, die den Vorgaben des Meisters treu blieben, fällt im wesentlichen
ebenfalls noch in die Zeit vor Weinbrenners Tod.

Der ländliche Hausbau zeigte sich zu Lebzeiten Weinbrenners und danach von
dessen Architektur kaum beeindruckt und wenn, dann nur in dem allgemeinen
Sinne, wie es schon O. Wittmannn5' angedeutet hat. Erst gegen Mitte des Jahrhunderts
erschienen auch an Bauernhäusern und in unseren kleinen Städten Hauseingänge
, die eigentlich gut in die Weinbrennerzeit gepaßt hätten (s. dazu das Kapitel
..Die Vierzigerjahre").

Der bedeutendste Architekt Basels in der ersten Jahrhunderthälfte, Melchior
Berri (1801-1854), war Weinbrennerschüler. Er hatte für seine Vaterstadt ein
Casino (abgebrochen) errichtet, das seine Schulung in Karlsruhe nicht verleugnete
, dann aber früh einen eigenen, von der italienischen Renaissance beeinflußten

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