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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 7
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Als Rodungsheiliger und Märtyrer, dessen Heiligsprechung in der Zeit des Papstes
Stephan (885-891) erfolgte, wird Trudpert stets mit dem Holzfällerbeil dargestellt
. Vieles in der Legende bleibt bis heute rätselhaft und wartet auf eine fundierte
Überarbeitung. So auch die Person des Gaugrafen Otbert. der Trudpert in seinem
Gründungsvorhaben durch die Schenkung des notwendigen Landes und

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durch die Zuweisung von "... sechs ausgewählten starken Männern, die zur Rodung
des Urwaldes besonders geeignet sind", tatkräftig unterstützte. Handelt es
sich bei diesem ersten Förderer tatsächlich um einen aus dem Sundgau stammenden
Habsburger-Vorfahren?

Jakob Mennel. der 1507 einen vielzitierten Stammbaum für die Habsburger
verfaßte, stellt Otbert und seine Nachfahren in die Reihe der ersten Ahnen des
Hauses Habsburg. Aus diesem historisch nicht abgeklärten Zusammenhang wurde
Trudpert zunächst Hausheiliger der Habsburger. Weiter leiteten sie daraus aber
immer wieder Besitzansprüche ab. was auf Grund der reichen Bodenschätze des
Tales verständlich ist.

Ebenso wie die Vita des Hl. Trudpert noch weitgehend im dunkeln liegt, sind
auch die weitere Entwicklung seiner Niederlassung zum Benediktinerkloster und
die Anfänge der Baugeschichte nach wie vor rätselhaft.

2. Vom Mittelalter zur barocken Zeit

Die wenigen Quellen aus der vorromanischen Zeit berichten von der Weihe
einer Kirche 815. von der Wiederherstellung nach den Ungarneinfällen 902 und
von einer zwischen 962 und 975 anzusetzenden Neubauweihe durch den Bischof
Konrad von Konstanz. Dieser 3. Bau. eine frühromanische Basilika, wurde durch
die spätere Anfügung einer Turmanlage ergänzt und schließlich in der gotischen
Zeit im Chorbereich umgestaltet (Chorweihe 1456).

Das Aussehen der mittelalterlichen Anlage mit Kirche und Klostergebäuden ist
uns durch eine Rohrfederzeichnung, die der Mönch Gabriel Bucelin 1624 anfertigte
, überliefert. Dieses ist die einzige Darstellung des Klosters vor der Zerstörung
im Dreißigjährigen Krieg, der weite Teile der romanischen und gotischen Anlage
zum Opfer fielen.

Da Bucelin die bauliche Situation ohne Zweifel wahrheitsgetreu abbildet, gibt
das bescheidene Aussehen der Westfront Rätsel auf. Denn das Konventsiegel von
1298 zeigt den Heiligen Trudpert vor einer doppeltürmigen Fassade. Man denkt,
eine so dargestellte stattliche romanische Basilika, mit Chorflankentürmen und
einem stolzen Westwerk. könnte dem Bild eines blühenden Klosters, dessen
Glanzzeit im 11. bis 13. Jahrhundert lag. eher entsprechen.

Vier noch erhaltene Kunstschätze aus dieser Zeit sind Zeichen der einstigen
kulturellen und wirtschaftlichen Blüte, die mit dem damals noch ergiebigen Silberbergbau
, an dem das Kloster reichlich beteiligt war, zusammenhing. Mit einer
Ausnahme sind sie jedoch, als Folge der Aufhebung des Klosters 1806. in der
weiten Welt verstreut.


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