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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 83
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0085
Villen in jenem Stile entstanden, wichtiger war , daß mit Stadttheater, Casino und
Kunsthalle von Johann Jakob Stehlin ein einmaliges Neubarockensemble französischer
Prägung geschaffen wurde, lange bevor z.B. in Freiburg der Barockstil
wieder zu Ehren kam. Das Bernoullianum (1872/74) schlägt eher in die italienische
Richtung, das Spalenschulhaus (1877/79) zeigt eine noch recht schlichte
Neurenaissance, die noch weit entfernt ist von der Wucht des Gymnasiumgebäudes
beim Münster (jetzt Baudepartement). Die Neugotik (beachtenswert das Haus
Hardstr. 1 von 1874) spielte - nach dem Glanzstück der Elisabethenkirche - vorübergehend
eine untergeordnete Rolle. Allerdings ließ man sich am Ende des
Jahrzehntes in Basel für eine großangelegte neugotische Erweiterung des Postamtes
an der Rüdengasse die Pläne von einem hochrenommierten Gotiker, dem Wiener
Dombaumeister Friedrich von Schmidt, anfertigen.

Vereinfachend kann man sagen, daß in unserer Ecke, einschließlich Freiburg,
die Siebzigerjahre eine Übergangszeit darstellten einerseits zwischen der vom
Klassizismus ererbten Sympathie zur „edlen Einfalt" bzw. dem zweckrational begründeten
Willen zur Einfachheit der Hübsch-Eisenlohr-Ära und andererseits dem
in den beiden letzten Jahrzehnten sich behauptenden Willen zu gesteigerter Repräsentation
, vermehrter ..Kraftentfaltung**, größerem architektonischem Reichtum.

Die Siebzigerjahre brachten den Abschied vom stilverschmelzenden Rundbogenstil
. Künftig werden Bauten entstehen, die man eindeutig als Neurenaissance.
Neugotik usw. identifizieren kann oder bei denen die nicht auf eine Verschmelzung
zielende eklektizistische Kombination dieser Stile erkennbar ist.

Literatur

1 Der Aufsatz befaßt sich schwerpunktmäßig mit dem Gebiet des heutigen Landkreises Lörrach, bezieht
aber auch immer wieder beachtenswerte Beispiele aus dem näheren Umkreis mit ein und skizziert die
entsprechende architektonische Entwicklung in den Städten Basel und Freiburg.

Ein Literaturverzeichnis und Sacherklärungen befinden sich am Ende von Teil 1. Band 2/1997.
S. 49-83.

2 Das ehemalige Spital in Müllheim (heute Jugendzentrum) von 1847. ein recht asketischer Sichtbacksteinbau
, kann einen Eindruck vermitteln, wie etwa auch ein Schulhausbau in der Heinrich-
Hübsch-Nachfolge aussehen könnte.

3 Pfister. A.. Lörracher Bauten. Lörrach 1939. S. 245

4 Die (in der Schweiz übliche) Schreibweise mit ..f (Jules Hardouin-Mansart!) erscheint logischer als
die von der „Mansarde" abgeleitete mit „d".

5 Der Einfluß der Pariser Ecole des Beaux Arts war nach der Jahrhundertmitte und selbst nach dem Krieg
von 1870/71 in Deutschland beträchtlich. Dazu: Scharabi. M.. Architekturgeschichte des ^.Jahrhunderts
. Tübingen 1993, S. 166 ff.

6 In anderen Gegenden Deutschlands, insbesondere im Rheinland, entw ickelte sich schon zur Zeit des
Rundbogenstils eine um ..Korrektheit" bemühte Neuromanik. Dazu: Nerdinger. W.. Friedrich von
Gärtner. München 1992. S. 18

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