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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 84
(PDF, 34 MB)
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Sebastian Münster und der Oberrhein

Basel, Elsaß, Breisgau und die Markgrafschaft Baden in der Darstellung von

Münsters Kosmographie (1550)
2. Teil

Friedrich Meyer
Der Sundgau

Erst nachdem Münster seine Leser in einem längeren Exkurs in die Geschichte
der Eidgenossenschaft von den Unternehmungen auf der Alpensüdseite in der
ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zum Bündnis mit Frankreich im Jahre 1521
eingeführt hat. entschließt er sich dazu. Basels westliches Hinterland, den Sundgau
, zu beschreiben. Münster scheint diese Inkonsequenz der Disposition selber
empfunden zu haben, entschuldigt er sich doch gleichsam mit dem einleitenden
Satz: ..Wir seind biszher lang gehangen in der Helvetier land. ist zeit, das wir
fürfaren und ander landschafften Teütscher nation auch besehen." Und alsbald
fährt er fort: ..Under Basel und dem Leymenthal hept an das Sunggow. stoszt
gegen Sonnenaufgang an den Rhein, gegen nidergang an das Welschland, aber
hinab an das ober Elsasz.*' Vielerorts wächst Wein, überall gedeiht das Getreide so
reichlich, daß es zum großen Teil exportiert wird, nach dem Schwarzwald, in die
Eidgenossenschaft, an den Bodensee. ja über Chur hinaus bis nach Mailand. Unwillkürlich
erinnert man sich bei diesen Worten an die Metapher vom Sundgau als
dem Weinkeller und Brotkasten der Eidgenossen80'. Bis 1324 herrschen im Sund-
gau die Grafen von Pfirt. Zu ihrer Grafschaft gehören Altkirch. Dattenried (Delle).
Beifort. Masmünster. Thann und Sennheim. Ihre Erben sind die Habsburger. Unter
ihnen bildet jede der genannten Ortschaften eine eigene Vogtei. Zu den bedeutendsten
Klostergründungen der Pfirtergrafen gehört das Frauenkloster Feldbach.
dessen Kirche zur Grablege des gräflichen Hauses bestimmt war. Nicht weniger
als 13 Angehörige der Familie sollen dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Auch an der Stiftung der Zisterzienserabtei Lützel sind die Grafen von Pfirt beteiligt
gewesen8". Ungleich älter ist die Benediktinerabtei Masmünster, angeblich
eine Stiftung Masos. eines alemannischen Herzogs. Der legendären Überlieferung
zufolge sei Masos Söhnlein im Alter von acht Jahren beim Baden in der Doller
unterhalb des elterlichen Schlosses ertrunken, worauf die ihres Erben beraubten
Eltern um das Jahr 730 die Stiftung errichtet hätten. Die damit verbundene Schenkung
habe 25 Städte und Dörfer mit all ihrer Zugehörigkeit umfaßt. Die Einrich-
tung der Stellen für 18 Chorfrauen, sechs Chorherren und drei Kapläne geht allerdings
nicht, wie Münster annimmt, in die Gründungszeit zurück, sondern läßt sich
erst für das 13. Jahrhundert nachweisen82'.

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