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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 96
(PDF, 34 MB)
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rieh V. ist es wegen des ungebührlichen Benehmens seiner Hofleute gegenüber
Frauen und Töchtern zum Aufruhr der erbosten Bürger gekommen. Da Heinrich
ihre Klagen zurückweist, eskaliert der Konflikt, und es „lieffent alle zusammen,
mann unn frauw. meister unn kriecht, schwachs und starcks. hielten trewlich zusammen
" Der König und seine Leute werden in die Flucht getrieben und lassen
dabei die Reichskleinodien zurück. Heinrich, einzig darauf bedacht, sie wieder zu
erlangen, bietet der Stadt gegen Rückgabe der Insignien Frieden an. Sobald er
jedoch seinen Wunsch erfüllt sieht, überfällt er in heimtückischer Weise die Stadt
und zerstört ihre östliche und südliche Vorstadt so gründlich. ..dasz man auch
jetzunt kaum etlich zeichen gefinden mag ires wesens". Weitere Zerstörungen
erleidet Rufach durch Philipp von Schwaben im Jahre 1200 und unter Adolf von
Nassau 1298 (543). Nach diesen drei Zerstörungen geben die Juden, die in Rufach
eine Synagoge besaßen, der Stadt zu schaffen. Wie schon anderwärts werden im
Januar 1309 viele Juden außerhalb der Stadt verbrannt, die andern vertrieben.
Auch von Hungersnot bleibt Rufach nicht verschont. Zum Gedenken an diese
schwere Zeit wird mit Hilfe einer Sondersteuer ein sog. Hungertuch angeschafft
und während der Fastenzeit in der Kirche aufgehängt. Seine Beischrift lautet:
..Anno Christi 1347 ist diser fürhang gemacht worden, und ist im selbigen jar ein
trefflich grosser hunger und mangel der erdfrüchten gewesen." Nachdem Münster
auch die beiden Heimsuchungen durch die ..Engländer" in den Jahren 1364 und
1374 erwähnt hat. faßt er die leidvolle Vergangenheit Rufachs folgendermaßen
zusammen: „Also ist dise statt Rufach von den Zeiten keyser Henrichen des vierd-
ten här bisz zu unseren zeiten manchmal verderbt, v erbrent und umbkert worden,
dasz sie nümmer zürecht hat mögen kommen."

Auch durch Wirren im Bistum wird Rufach in Mitleidenschaft gezogen. Als
Bischof Friedrich von Blankenheim im Jahre 1380 wegen der Erhebung von Zöllen
und Steuern, die er zum Wiederaufbau Rufachs verwenden möchte, sich mit
seinen Untertanen überwirft und deshalb den Straßburger Bischofssitz gegen den
von Utrecht eintauscht, wählt das Straßburger Domstift, das diesen Wechsel nicht
akzeptiert. Dompropst Burckhard von Lützelstein zum neuen Bischof. Daraus
erwächst dem Bistum Zank und Zwiespalt. 1394 resigniert Burckhard und behält
für sich nur Rufach und seine Umgebung. Mit päpstlicher Genehmigung entsagt er
dem geistlichen Stand, heiratet und hat später zwei Söhne. Jakob und Wilhelm.
Grafen zu Lützelstein W). Den Wiederaufstieg verdankt Rufach. das 1444 zudem
noch von den Armagnaken heimgesucht wird, dem aus dem Thurgau stammenden
Straßburger Domherrn Konrad von Bussnang. Er unterliegt 1439 bei einer Bischofswahl
und verzichtet mit Einwilligung des Domkapitels gegen Überlassung
Rufachs und der Mundat. Hier erwirbt er sich die Zuneigung der Bev ölkerung: ..Er
hielt sich gar freündlich gegen den Rufacheren. das in jederman lieb het (544)."
Mit seiner Unterstützung werden in Rufach viele Gelehrte ausgebildet, die freilich
später meistens auswärts wirken. Unter dem 1478 gewählten Bischof Albrecht v on
Bayern wird auch die Isenburg, die unter den v ielen Kriegen schwer gelitten hat.
wieder aufgebaut. 1536 erfährt die Burganlage durch Bischof Wilhelm von Hon-

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