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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 106
(PDF, 34 MB)
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der elsässischen Landgrafschaften und zur Stellung des im Elsaß begüterten
Adels anzuknüpfen. Er beschränkt sich darauf, die vorherrschenden Ansichten
zu diesem Thema kommentarlos wiederzugeben. Danach sollen zur Zeit Ottos L
die Kiburger eine Machtstellung im Elsaß aufgebaut haben, möglicherweise
schon in der Eigenschaft als Landgrafen. Nach anderer Überlieferuns sei die
Landgrafschaft erst unter Otto III. entstanden. Die obere Landgrafschaft gelangt
später an Habsburg, während die untere durch Kauf in den Besitz des Bistums
Straßburg übergeht (555)121'. An adligen Geschlechtern, die im Elsaß ihre Rechte
und Güter besitzen, nennt Münster die Grafen von Sulz, das ausgestorbene
Geschlecht der Grafen von Egisheim. die Herren von Rappoltstein. die Edlen
von Hattstatt. Bollweiler. Andlau. Landsberg. Utenheim, die Grafen von Württemberg
, die im Besitz der Grafschaft Horburg und der zugehörigen Herrschaft
Reichenweier sind, sowie die Grafen von Lupfen. Das übrige gehört dem Bischof
von Straßburg und dem Hause Österreich. Davon ausgenommen sind die
Reichsstädte Colmar. Schlettstadt. Straßburg. Türkheim. Kaysersberg. Hagenau.
Münster im Gregoriental. Rosheim und Oberehnheim. ..so man sunst Obernehen
nent". Die Interessen des Reichs nimmt ..zum theil" der Pfalzgraf wahr, der
seinen Vogt in Hagenau hat -:.

Der Artikel über Zabern veranlaßt Münster zu einigen sprachwissenschaftlichen
Erörterungen: Bei den Römern hieß der Ort Taberna. was Herberge bedeutet. Die
„Niederländer"' (wohl im Sinn von Bewohnern der Rheinlande) hätten aus dem T
ein Z gemacht, wie das bei Zürich der Fall war. das zuerst Turegum hieß, oder bei
Zug. das aus Tugium entstanden sei. In Zabern hatten die Römer ein Lager zur
Abwehr germanischer Einfälle nach Gallien errichtet. Einige Quellen führen die
Entstehung des Orts auf Julius Cäsar zurück. In diesem Zusammenhang erinnert
Münster an die julianische Kalenderreform: so habe Zaberns Ringmauer 52 Türme
und zwischen je zwei Türmen je sieben Zinnen. ..und also hat die mauer so vil
zinnen. als tag im jar seind". Das durch einen alemannischen Vorstoß zerstörte
Lager ist durch Kaiser Julian wieder aufgebaut worden mK

Unvermittelt macht Münster einen Sprung in seine eigene Gegenwart und berichtet
von den Bauernunruhen im Jahr 1525: Innerhalb von drei Stunden seien bei
und in der Stadt Zabern einige tausend aufrührerische Bauern vom Herzog von
Lothringen erschlagen worden. Daß der Herzog an den Bauern schmählichen Verrat
beging, indem er diesen freien Abzug versprach und sie. nachdem sie ihre
Waffen abgegeben hatten, hernach massakrierte, verschweigt Münster. Doch fügt
er bei. daß wenige Tage später vom gleichen Herzog bei Scherweiler unweit von
Schlettstadt Tausende von Bauern erschlagen wurden. Das nimmt Münster zum
Anlaß, einige allgemeine Gedanken zu den Bauernunruhen von 1525 zu äußern.
Seine Haltung gegenüber den Bauern ist zwiespältig. Auf der einen Seite nennt er
sie ein „arbeitsselges" Volk, andrerseits macht er aus seiner Abneigung gegen die
Ziele und Absichten der Bewegung kein Hehl. Münster erblickt darin eine Erhe-
bung gegen die rechtmäßige Obrigkeit unter dem Deckmantel des Evangeliums:
..Das zu fordern unn zu erhalten, fiengen sie vil ongeschickter Sachen an: sie

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