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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 194
(PDF, 34 MB)
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Bücher und Zeitschriften

1922 - Rheinfelden vor 75 Jahren
Rheinfelder Geschichtsblätter 7, hsg. vom Verein Haus Salmegg e.V., Rheinfelden/Baden
Arbeitskreis Geschichte. Heftredaktion Dr. Wolf gang Bocks. Manfred Bosch

Rheinfelden 1997

Mit dreizehn Artikeln stellen acht Mitglieder des Arbeitskreises Geschichte und eine
Schweizer Kollegin den Zustand von Rheinfelden zur Zeit der Stadterhebung im Jahre 1922
vor.

"'In einer Art Kaleidoskop" soll die Zeit jenes Krisenjahres der Weimarer Republik
veranschaulicht werden, schreibt Wolfsana Bocks im einleitenden Editorial.
Diese Absicht ist in sehr interessanter Weise verwirklicht worden.

Anlaß ist die "Namensgebung und Stadterhebung" von Rheinfelden (Baden) am
17.10.1922. die Hans Pfunder schildert. Seit 1901 gab es die Doppelgemeinde "Nollingen-
Badisch-Rheinfelden" mit dem Hauptort Nollingen. Nach dem Bau des Kraftwerks Rheinfelden
(1898) hatte sich am Rheinufer auf badischer Seite viel Industrie angesiedelt. Die
Folge war ein Zustrom von Werksangehörigen, in der Mehrzahl Arbeiter, so daß Badisch-
Rheinfelden 1907 bereits ca. 2000 Einwohner besaß.

1919 wurde der erste vollberufliche Bürgermeister. Rudolf Vogel, gewählt, unter dessen
Leitung 1921 Warmbach eingebürgert wurde. So konnte Rudolf Vogel am 20. April 1922
an das Badische Staatsministerium Karlsruhe den Antrag stellen, den Ortsnamen in "Rheinfelden
" zu ändern und zugleich diese Gemeinde zur Stadt zu erheben. Badisch-Rheinfelden
und Warmbach hatten damals zusammen 3700 Einwohner, Nollingen nur 860, insgesamt
waren es 4560 Einwohner in der neuen Stadt Rheinfelden. Nach manchem Hin und Her
wurde dieser Antrag im Oktober 1922 genehmigt.

"Rudolf Vogel- ein Mann der Weimarer Republik" wird von Helmut Kienzle genauer
vorgestellt, sein Foto wurde als Titelbild des vorliegenden Buches verwendet, woran man
die Bedeutung Vogels erkennt.

Er stand der SPD nahe, war Katholik und wurde 1919 von dem konservativen Gremium
des Bürgerausschusses mit absoluter Mehrheit gewählt. Bis zu seinem Tode 1927 versah er
sein Amt mit Entschlossenheit und genoß große Anerkennung.

Willfried Renner beleuchtet den Hintergrund der Zeit um 1922 in seinem Artikel "Zwischen
Versailler Vertrag und Inflation. Baden zu Beginn der Weimarer Republik. "

Die äußerst schwierigen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in jenen Jahren
stehen auch im Mittelpunkt des Aufsatzes von Wolfgang Bocks: "Zukunftsängste. Das
Leben im Sog der Inflation". Im Oktober 1922 betrug die Teuerung in Baden 105.4%.
Lebensmittel. Holz und Kohle waren knapp.

Eine Gefahr für die Demokratie kam von der politischen Rechten, wie Wolfgang Bocks in
seinem zweiten Artikel "Verteidigung der Demokratie. Politische Verhältnisse zwischen
Krise und Rathenaumord" erörtert. Der Mord an dem damaligen Außenminister Walther
Rathenau am 24. 6.1922 durch Rechtsradikale in Berlin erschütterte die Bevölkerung von
Rheinfelden sehr, weil Walther Rathenau und sein Vater Emil Rathenau wesentlich an der
Gründung der Rheinfelder Industrie beteiligt gewesen waren.

Besonders hervorzuheben sind an diesem Artikel die Ergebnisse der Kommunalwahlen
in Rheinfelden vom 19. November 1922: die SPD bekam 35 % der Stimmen, die zum 1.
Mal kandidierende KPD nur 8.3%. aber das bürgerliche Zentrum erhielt 41.7%, und die

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