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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 118
(PDF, 33 MB)
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und hatte nicht genug Benzin getankt. Ich bin dann von der Autobahn nach Piding
abgebogen und dachte, da gibt es eine Tankstelle. Eine Tankstelle war auch da.
jedoch nicht mehr in Betrieb. Dort wohnte eine Trödlerin, und die hatte einen
wunderschönen Schrank. Den wollte ich natürlich haben. Und ich sagte: .Den
Schrank möchte ich haben*. Sie sagte: ,Es geht nicht, den kannst du nicht haben,
weil da noch Bilder von einem Irren drin sind'. Da hab ich mir die Bilder von dem
Irren einmal angeschaut und sofort gesehen, die sind wunderschön. Ich fragte:
,Was machen Sie denn mit den Bildern?" .Ganz einfach, es sind alte Leinwände,
die kommen in mein Tauchbad, wo ich auch die Schränke ablauge, und dann
kommen die Touristen und kaufen die alten Leinwände, um eigene Oeuvres darauf
zu malen'. Ich dachte mir, das 20. Jahrhundert ist etwas Merkwürdiges, es sollte
jeder erfahren haben, daß nicht jeder Irre auch ein Irrer ist. Und ich habe dann
gebeten, die alten Leinwände kaufen zu können. Die Trödlerin war natürlich dankbar
, alles auf einmal verkaufen zu können. Und da habe ich dann die ,alten
Leinwände' mitgenommen, es waren so 400 bis 500 Stück. Das im Grunde ist die
Geschichte, wie ich zu den ersten Bildern kam". Diese Ludwig-Bilder aus dem
Schrank der Trödlerin stammten aus einer Entrümpelung bei dem 1984 mit 94
Jahren verstorbenen Freund von Friedrich Ludwig, Karl Hofer. ein Ingenieur und
nicht der berühmte Berliner Maler, der 1934 nach der von Gauleiter Adolf Wagner
verbotenen Friedrich Ludwig-Ausstellung nachts die Ludwig-Bilder mit einem
Heuwagen von München nach Piding in Oberbayern gefahren und sie auf seinem
Speicher über 50 Jahre deponiert hat. Dann konnte Professor S. Marien, auch
Dank der Hilfe von Christel Jacobi, die Ludwig-Sammlung mit den Nachkriegswerken
komplettieren. Er möchte aber ..den Ludwig zusammenlassen, weil dieses
Werk in seiner Einmaligkeit einfach wunderschön sei". Außerdem möchte er versuchen
. ..die Hauptwerke von Friedrich Ludwig in einer ständigen Leihgabe oder
Stiftung unterzubringen". Er endete: „Ich bin wirklich überrascht und überwältigt,
welchen Anklang diese Bilder von Ludwig bei Ihnen in der Gegend finden. Ganz
herzlichen Dank Ihnen allen".

H. Viardot bedankte sich im Namen von KUK bei S. Marien für das Zustandekommen
dieser märchenhaften Friedrich Ludwig-Ausstellung in der Wiesleter Gemeindehalle
. Außerdem bedankte er sich für das Ölbild SCHNEIDERHOF VON
KIRCHHAUSEN (Abb.3). das S. Marien in seiner Großzügigkeit der Initiative zu
dieser Ludwig-Ausstellung geschenkt hat. Nebenbei schenkte S. Marien Hans
Meier eine Rötelzeichnung, auf der dieser als Junge mit Trompete abgebildet ist.
Zu diesen Rötelbildern gehört auch die BAUERNSTUBE IN ENDENBURG
(Abb.7). Diese Meiersche Bauernstube strahlt Behaglichkeit. Zufriedenheit und
wohlige Wärme aus. Etwas, wonach sich Friedrich Ludwig zeitlebens gesehnt hat.
Mit Pfeife und „Moschtchrüsle" erkennt man den Albert Maier, bekannt als großer
Schwarzwildjäger nach dem Krieg, und den Meier-Schorsch mit seiner Frau Hedwig
am Spinnrad. Gerade diese bäuerlichen Szenen und die Wiesleter Charakterköpfe
in Rötel haben die Einheimischen bei dieser Friedrich Ludwig-Ausstellung
besonders angesprochen. Viardot machte in diesem großen Kreis nochmals auf

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